FSG kauft Nobiskrug-Werft

„Austausch von Know-How und Effizienz in beide Richtungen“

„Austausch von Know-How und Effizienz in beide Richtungen“

„Austausch von Know-How und Effizienz in beide Richtungen“

Annika Kühl und Ove Jensen/shz.de
Flensburg
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Lars Windhorst
Investor Lars Windhorst sieht in dem Kauf eine Chance für beide Werften. Foto: Marcus Dewanger

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Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft will die vorhandenen Kräfte bündeln, heißt es in einer Mitteilung. Mitarbeiter werden künftig an beiden Standorten eingesetzt.

Die Sensation kam am Freitagabend. „FSG acquires superyacht shipyard Nobiskrug“ lautete die Schlagzeile der zunächst auf Englisch versandten Mitteilung der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft. Die FSG kauft die insolvente Nobiskrug-Werft, genauer gesagt: „Schiffbauanlagen, Markenrechte und geistiges Eigentum“, wie es in der Mitteilung heißt. Auch die 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden demnach im Rahmen einer übertragenden Sanierung übernommen. Die Zukunft der Abteilung Stahlbau mit 25 Mitarbeitern ist hingegen ungewiss. Sie soll zunächst vom Insolvenzverwalter der Nobiskrug-Werft weitergeführt werden, bis ein Investor gefunden wurde.

Weiter lautet es in der Mitteilung: „Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Kaufverträge beinhalten noch verschiedene Vorbehalte, unter anderem ist eine Kartellfreigabe notwendig. Das sogenannte Closing, also das Wirksamwerden des Vertrags nach Erfüllung der festgelegten Bedingungen, ist für August 2021 vorgesehen.“

 

Lars Windhorst ermöglicht Kauf der Rendsburger Werft

Noch ist er also nicht ganz perfekt, der Überraschungs-Deal. Aber so gut wie. Und das, obwohl die Flensburger Traditionswerft erst vor Kurzem die Insolvenz überwunden hat und nach wie vor um Aufträge ringt. Wie geht das?

„Wenn man das Eigenkapital hat, kann man das natürlich machen“, sagt FSG-Sprecher Cord Schellenberg und verweist auf Investor Lars Windhorst. Der hatte die Werft ebenfalls vor gut einem Jahr erneut mit seiner Unternehmensgruppe Tennor Holding gekauft und einen Neuanfang versprochen. Durch die Übernahme blieben 350 von 650 Arbeitsplätzen erhalten.

Die Arbeitskraft beider Werften wolle man künftig genauso wie andere Ressourcen bündeln, heißt es vom Unternehmen: „Das Management wird deutlich gestrafft, die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft und Nobiskrug werden eine betriebliche Kooperation begründen: In der Konstruktion, im Einkauf, in der Fertigung, im Finanz- und Rechnungswesen, im Personalbereich und in der IT werden die Kräfte gebündelt und wettbewerbsfähige Strukturen für alle Schiffbauprojekte und Märkte aufgebaut.“

 

Das Management wird deutlich gestrafft, die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft und Nobiskrug werden eine betriebliche Kooperation begründen: In der Konstruktion, im Einkauf, in der Fertigung, im Finanz- und Rechnungswesen, im Personalbereich und in der IT werden die Kräfte gebündelt und wettbewerbsfähige Strukturen für alle Schiffbauprojekte und Märkte aufgebaut. 

Mitteilung der FSG

Konkret bedeutet das, dass Mitarbeiter beider Werften künftig auch an beiden Standorten eingesetzt werden können: Es werde mehr Effizienz und Austausch von Know-How in beide Richtungen geben, erläutert Cord Schellenberg. Und: „Damit lassen sich Auftragsspitzen besser ausgleichen.“ Für die Mitarbeiter sei es zu dem eine Chance, sich in anderen Bereichen weiterzuentwickeln.

Investor Lars Windhorst spricht von einem „wichtigen strategischen Schritt. Die renommierte Werft steht für innovativen und ökologisch anspruchsvollen Individualschiffbau. Eine großartige Erweiterung unseres Engagements bei der FSG mit dem Bau von Marine- und Handelsschiffen.“

 

Zuletzt hatte die FSG gegen die Auftragsvergabe der Bundesregierung zum Bau von zwei Marinetankern geklagt, weil sie nicht bedacht worden war. Kurz vor Verkündung der Entscheidung hatte die FSG ihre Beschwerde dann zurückgezogen. Dem Vernehmen nach hoffen Geschäftsführer Philipp Maracke und Lars Windhorst, künftig bei anderen Marine-Aufträgen berücksichtigt zu werden.

 

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