ABITUR

Wie Corona das Leben von Sylter Abiturienten beeinflusst

Wie Corona das Leben von Sylter Abiturienten beeinflusst

Wie Corona das Leben von Sylter Abiturienten beeinflusst

Anna Goldbach/shz.de
Sylt
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Kim Danger hat in diesem Jahr ihr Abitur am Schulzentrum Sylt gemacht. Foto: Privat

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Trotz der Lockerungen beeinflusst die Pandemie noch immer das Leben von Sylter Abiturienten – viele hoffen auf ein Studium in Präsenz im kommenden Jahr.

Es ist bereits das zweite Jahr, in dem Sylter Schülerinnen und Schüler ihr Corona-Abitur gemacht haben. Ein Abitur ohne Entlassfeier mit der ganzen Familie und Freunden, ohne Abi-Party, ohne Abiball. Und wieder steht danach die Frage: Was nun? 

 

Denn die Pandemie hat nicht nur die Schulzeit derjenigen, die 2020 und 2021 den höchsten Schulabschluss gemacht haben, beeinflusst, sondern auch die Zeit danach. Reisen, studieren, arbeiten – alles irgendwie wieder möglich, alles irgendwie anders. 

„Man hat von Anfang an anders geplant“, erzählt Abiturientin Kim Danger. Dass sie nach dem Abitur ein Jahr Pause machen will, sei ihr schon lange klar gewesen. „Ich bin ja gerade erst 18 und brauche die Zeit einfach.“ Eigentlich hatte die Sylterin als Au Pair nach Kanada gehen wollen, sich im Laufe des vergangenen Jahres dann aber umentschieden, so wie einige ihrer Klassenkameraden. „Weil alles so unsicher war, habe ich gesagt, dass ich auf jeden Fall in Deutschland bleiben will“, so die Abiturientin. 

Freiwilligendienst statt Au Pair 

Wofür sie sich stattdessen entschieden hat? „Ich gehe noch ein Jahr zur Schule“, erzählt sie lachend. Am 1. August beginnt für die 18-Jährige aus Braderup ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) am Schulzentrum Sylt. Dann sitzt sie nicht länger als Schülerin in der Klasse, sondern hat die Möglichkeit in den Bereich der Schulsozialarbeit zu schnuppern, den Unterricht von der anderen Seite des Pults zu betrachten. „In den niedrigeren Stufen gibt es dann sogar die Option mal eine Stunde zu halten“, erzählt sie. 

 

Anschließend möchte Kim studieren, Lehramt. Auch dafür soll das FSJ gut sein. Wäre ja blöd erst im Praktikum während des Studiums zu merken, ob Lehramt wirklich das Richtige ist, findet sie. „Ich bringe Leuten einfach gerne etwas bei und hatte teilweise auch Lehrer wo ich dachte, dass man was besser machen könnte“, begründet sie ihre Entscheidung. 

Wie Kim geht es vielen ihrer Klassenkameraden, erzählt sie. Gerade der Aspekt, dass studieren nach wie vor online stattfindet, sei ein Argument, für das Jahr Pause – in der Hoffnung im kommenden Jahr dann in Präsenz studieren zu können. Andere hätten sich aus diesem Grund für eine Ausbildung entschieden. Ob Präsenz oder nicht, umziehen möchte Kim dann auf jeden Fall, vermutlich nach Kiel, sagt sie. 

Lieber warten als online zu studieren? 

„Corona hat meine Pläne schon beeinflusst“, erzählt Konrad Fahnert. Der 18-Jährige Kampener wollte nach dem bestandenen Abitur eigentlich den ganzen Sommer als Rettungsschwimmer arbeiten. Weil die Schwimmhallen Corona-bedingt geschlossen waren, hat er allerdings erst jetzt die Möglichkeit seinen Rettungsschwimmerschein zu machen und kann demnach erst im August in den neuen Job starten.

 

Konrad Fahnert hat das Sportprofil am Schulzentrum Sylt belegt. Foto: Privat

Momentan sagt er, dass er anschließend studieren möchte – was genau weiß Konrad noch nicht genau. „Entweder Psychologie oder Nautik“, so sein aktueller Stand. Sollte das Studium online stattfinden, könne er sich auch vorstellen ein weiteres Jahr zu warten – reisen oder arbeiten zu gehen. 

 

Sollte Konrad sich, auch wenn er sich für ein Online-Studium zu unstrukturiert hält, wie er lachend erzählt, doch für eines entscheiden, will er auf Sylt bleiben. Denn nur umzuziehen, um vor dem Bildschirm zu sitzen, ergebe für ihn wenig Sinn. Außerdem: „Hier ist es einfach schön.“

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