Ahrenviölfeld
Kinderbuch in vier Sprachen erschienen
Kinderbuch in vier Sprachen erschienen
Kinderbuch in vier Sprachen erschienen
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Das Projekt des Ahrenviölfelder Paars gibt es nun in vier Sprachen – unter anderem natürlich auch auf Plattdeutsch.
Als sie um den Jahreswechsel herum in den Husumer Nachrichten von dem Kinderbuch las, das die Ahrenviölfelder Elisabeth Hagopian und J. Alexander Schmidt während des Lockdowns als Weihnachtsgeschenk für ihre fünf Enkel geschrieben hatten, war Gesa Retzlaff vom Plattdüütschen Zentrum in Leck gleich wie elektrisiert.
Denn beim Lesen der Abenteuer der (nach zwei nordfriesischen Dörfern benannten) Wichtel Arlewatt und Olderup stand eines für sie sofort fest: „Dort, wo die beiden leben, können sie gar nicht anders, als Platt zu schnacken. Also brauchen wir diese Geschichten unbedingt auch op Platt. Und alle Kinder in Nordfriesland sollen die Chance haben, sie zu lesen.“
Unterstützung durch Regionalsprachler
Gesa Retzlaff ist eine Frau, die nicht nur (platt) schnackt, sondern tatkräftig anpackt, wenn es darum geht, die Sprache mit Leben zu füllen. Und so nahm sie Kontakt mit den Autoren und dem Verlag in Husum auf und holte sich für die Übersetzung Susanne Feddersen und Ingwer Oldsen ins Boot – zwei echte Regionalsprachler. „Das war mir wichtig, weil Platt viele Variationen hat und überall ein bisschen anders gesprochen wird. Arlewatt und Ollerup sollten in dem Buch so sprechen, wie die Menschen in ihren Dörfern.“
Für den zweiten Teil ihrer Idee – die plattdeutsche Version soll in keinem Bücherschrank sämtlicher 118 Kindergärten in Nordfriesland fehlen – erhielt sie Unterstützung vom Förderverein des Plattdüütsch-Zentrums sowie Zuschüsse der VR-Bank Westküste und deren Stiftung für die Region Nordfriesland sowie von der Stiftung „Mien Moderspraak“.
Erste plattdeutsche Ausgabe
Für die feierliche Übergabe der ersten Ausgabe von „Arlewatt un Ollerup – Aventüer in Noordfreesland“ trafen sich alle Beteiligten am Kindergarten in Olderup. Gesa Retzlaff richtete ihren Dank an die Autoren, die erst vor wenigen Jahren nach Nordfriesland kamen und sich ihre neue Heimat auf Ausflügen über Land erarbeitet haben.
Über viele Ortsnamen hatten sie sich unterwegs köstlich amüsiert und so entstand irgendwann die Wichtel-Idee. „Ohne euren frischen Blick auf das Geschehen hier wären wir wohl nie auf so eine Idee gekommen“, sagte sie und lobte die „zauberhaften, liebevollen Charaktere der Wichtel, deren große Naturverbundenheit und den klaren Blick auf alles, was gut läuft oder noch besser laufen könnte“.
Wir wünschen uns schon seit langem, dass in den Kindergärten wieder mehr Plattdeutsch gesprochen wird. Da trifft dieses Buchprojekt den Nagel auf den Kopf.
Truels Hansen, Förderverein des Plattdüütsch-Zentrums
Diesen Hinweis griff die Kita-Leiterin auf und berichtete von einem gerade angelaufenen Blühwiesen-Projekt der Gemeinde, an dem sich der Kindergarten beteiligen wird. Dass in dem Buch genau diese Idee behandelt wird, hat bei ihr Gänsehaut ausgelöst: „Als hätten die Autoren gewusst, was wir vorhaben“, sagte Kirsten Thomsen-Kirsch und freute sich deshalb riesig über die signierte Illustration, die Alexander Schmidt ihr mit warmen Worten überreichte. Sie zeigt die beiden Wichtel mit einem riesigen Blumenstrauß in den Händen.
Plattdeutsch lernen von Kindesbeinen an
„Wir wünschen uns schon seit langem, dass in den Kindergärten wieder mehr Plattdeutsch gesprochen wird. Da trifft dieses Buchprojekt den Nagel auf den Kopf“, sagte Truels Hansen vom Förderverein des Plattdüütsch-Zentrums und verwies auf das seit über zehn Jahren bestehende Kursangebot „Platt för de Lütten“ für pädagogisches Fachpersonal und Ehrenamtler in Kitas.
Thomas Carstensen gestand, dass ihm gleich nach dem Lesen der ersten Abenteuer eigene Ideen kamen, was Ollerup in der schönen und schützenswerten Natur rund um sein Dorf noch alles sehen, erleben und tun könnte. „Dass man durch so eine Aktion, und dann auch noch durch Außenstehende, auf die Besonderheiten in der eigenen Feldmark und Geschichte hingewiesen wird – das finde ich besonders schön an diesem Projekt“, so der Olderuper Bürgermeister. Seine Amtskollegin Silke Clausen brachte ihre heimliche Freude darüber zum Ausdruck, dass die Autoren den Wichtel Arlewatt im Gegensatz zum etwas ruppigen Olderup so klein und zierlich werden ließen.
Das Kinderbuch wird in den nächsten Tagen an alle 118 Kindergärten verschickt. Es ist übrigens nicht nur auf Hoch- und Plattdeutsch erhältlich, sondern inzwischen auch in friesischer und dänischer Sprache.