Energiepreise

Mit undurchschaubaren Gasrechnungen soll bald Schluss sein

Mit undurchschaubaren Gasrechnungen soll bald Schluss sein

Mit undurchschaubaren Gasrechnungen soll bald Schluss sein

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Therme
Anders als zum Beispiel beim Stromverbrauch, wird der Verbrauch beim Erdgas in Dänemark nicht laufend und zentral digital erfasst (Symbolfoto). Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Erdgas wird in Dänemark im Voraus bezahlt – und wie die Abrechnungen aufgeschlüsselt sind, ist für viele nicht nachvollziehbar. Jetzt sollen die Rechnungen klarer werden. Doch es wird weiter im Voraus abgebucht – und genau dafür gibt es Kritik. Die Menschen in Nordschleswig sind derzeit besonders von den hohen Gaspreisen betroffen.

Der staatliche Erdgasversorger Evida wird künftig alle drei Monate den Gasverbrauch seiner Heizgaskundinnen und -kunden messen und mitteilen. Dies soll dazu beitragen, dass die Erdgasrechnungen künftig überschaubarer sind, sagt Evida-Geschäftsführer Kim Søgaard Bjerring Kristensen.

Preise sind höher – und schwanken mehr – als früher

„Viele Jahre waren die Gaspreise stabil. Da hat es Sinn ergeben, den Verbrauch jährlich abzulesen und die Kundinnen und Kunden konnten eine Rechnung erwarten, die eindeutig mit ihrem Verbrauch zusammenhing“, sagt er. „Doch nun steigen die Preise und die Kundinnen und Kunden verlieren das Gefühl dafür, mit welcher Rechnung sie rechnen können“, sagt er.

Verbraucherschützer: Vorauszahlungen machen Kundschaft zur Bank für Energie-Unternehmen

Ein Schritt in die richtige Richtung, meint Mads Reinholdt, Direktor beim Verbraucherrat Tænk. Doch dass weiter im Voraus bezahlt werden soll, schmeckt ihm nicht. „Wir sehen, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher nicht verstehen können, weshalb sie im Voraus bezahlen sollen und damit als Bank für die Energiegesellschaften agieren“, os Reinholdt.

Im sogenannten Dreiecksgebiet zwischen Kolding, Vejle und Fredericia liefert der Versorger Ewii Strom, Wasser und Heizung an Privathaushalte – und hat die Vorauszahlung abgeschafft. Laut Geschäftsführer Lars Bonderup Bjørn, um den Kundinnen und Kunden einen besseren Überblick über den Verbrauch zu bieten. Doch das war nicht ganz billig.

Lars Bonderup Bjørn
Lars Bonderup Bjørn, Geschäftsführer bei Ewii Foto: Ewii

„Es setzt eine hohe Liquidität voraus, denn die Energieversorger, die Vorauszahlungen verlangen, leihen sich das Geld ja von den Kundinnen und Kunden. Die Alternative ist, sich das Geld von der Bank zu leihen – und das tun wir jetzt“, sagt er.

Evida hat angekündigt, Kundinnen und Kunden bereits im Dezember eine gesonderte Aufstellung des Gasverbrauches anzubieten. Dieser soll als Grundlage für die nächste Rechnung dienen. Die Sonderaufstellung kann auf der Internetseite des Anbieters beantragt werden. Zusätzlich soll bis zum 17. Dezember eine entsprechende E-Mail an sämtliche Kundinnen und Kunden geschickt werden.

Gasrechnung
Abschläge werden in Dänemark vierteljährlich gemacht – der Gasstand wird aber nur jährlich abgelesen. Das soll sich laut „Evida“ nun ändern (Symbolfoto). Foto: cvt

Nordschleswig hinkt bei Fernwärme hinterher

Wie landesweit, so wird auch in Nordschleswig derzeit das Fernwärmenetz massiv ausgebaut. Die Region hinkt im Landesvergleich hinterher, wie die folgende Statistik zeigt. Besonders in den Kommunen Hadersleben (Haderslev) und Tondern (Tønder) ist der Anteil an mit Fernwärme versorgten bewohnten Gebäuden vergleichsweise gering.

Das hat zur Folge, dass im Landesteil deutlich mehr Haushalte als landesweit mit Erdgas (in Dänemark „naturgas“ genannt) versorgt werden.

Bereits im Frühjahr hatte Regierungschefin Mette Frederiksen (Sozialdemokratie) dazu aufgefordert, dass die rund 400.000 Haushalte mit Gasheizung in Dänemark auf andere Energiequellen umsteigen sollten. Laut Verband der Fernwärmegesellschaften, „Dansk Fjernvarrme“, könnten mehr als 250.000 Haushalte an Fernwärme angeschlossen werden.

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