Wirtschaft

Sorgen prägen Stimmung in Deutsch-Dänischer Handelskammer

Sorgen in Deutsch-Dänischer Handelskammer

Sorgen in Deutsch-Dänischer Handelskammer

Kopenhagen
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Unternehmen der Lebensmittelindustrie wie die Arla-Meierei in Krusau konnten auch in der Coronakrise ihre Käseprodukte an ausländische Kunden liefern. Andere Branchen erlebten starke Einbrüche. Foto: Volker Heesch

Der Geschäftsführer Reiner Perau spricht von schockierendem Einbruch des deutsch-dänischen Handels im April - aber auch Aussicht auf Rückkehr zu normalen Verhältnissen. Unternehmen rechnen mit einem Wiedererstarken der Wirtschaft.

„Die Coronakrise war ein Schock. Viele Leute reagierten besorgt.“ Mit diesen Worten beschreibt der Geschäftsführer der Deutsch-Dänischen Handelskammer in Dänemark, Reiner Perau, die Konsequenzen für den deutsch-dänischen Handel seit Beginn des Shutdowns in vielen Staaten in aller Welt.

Einbruch bremste Export nach Deutschland

Die neuesten Zahlen zum dänischen Außenhandel weisen auf einen Einbruch bei den Exporten dänischer Unternehmen nach Deutschland im April hin. Auch die Einfuhren aus Deutschland nach Dänemark sanken drastisch. Laut Statistischem Amt Danmarks Statistik exportierten dänische Unternehmen im April 12,4 Prozent weniger Waren nach Deutschland als im Vormonat, bei den Importen gab es ein Minus von 16,1 Prozent. Bereits im März, als der Shutdown begann, hatte es bei Exporten und Importen ein Minus gegeben. Perau geht davon aus, dass die Zahlen aus dem Monat Mai auch noch negativ ausfallen.

Hoffnung auf Aufschwung

„Inzwischen gehen viele Unternehmen aber wieder von einer langsamen Rückkehr zu normalen Verhältnissen aus“, so Perau. „Andere Staaten hat die Krise noch schlimmer als Dänemark und Deutschland getroffen“, erläutert der Geschäftsführer und fährt fort: „Der Güterverkehr über die deutsch-dänische Grenze ist auch während der Krise reibungslos gelaufen.“  Er freut sich auch über die aktuellen Anzeichen für eine Entspannung, bedauert aber, dass „Dänemark bei der Wiederöffnung der deutsch-dänischen Grenze lange auf der der Bremse gestanden“ hat.

Bestätigt werden Peraus optimistische Erwartungen durch die aktuellen Gutachten der dänischen Wirtschaftsweisen und der dänischen Nationalbank. 

Unglückliche Kommunikation bei Grenzöffnung

Auch sei die Kommunikation des dänischen Justizministeriums in Sachen Einreisebestimmungen und Wiederöffnung der Grenze für Urlauber einigermaßen unglücklich ausgefallen. So habe es Ankündigungen gegeben, die unklar waren. Auch wurden Maßnahmen unerwartet vorgezogen. „Vieles war wenig transparent, das haben wir nie vorher erlebt“, so Perau.

Allerdings nimmt er die Ministerien auch in Schutz, denn sie mussten bei den Maßnahmen gegen die Pandemie Neuland betreten. Sorgen bereitet ihm, das viele Unternehmen unter dem Dach der Deutsch-Dänischen Handelskammer, die ihren Sitz in Kopenhagen am Kongens Nytorv hat, nach dem Auslaufen der erfreulichen Hilfsmaßnahmen wie Kurzarbeitergeld in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnten. Während Dänemark im März noch Waren im Wert von 8,2 Milliarden Kronen nach Deutschland exportierte, erreichte dieser im April nur noch den Betrag von 6,8 Milliarden Kronen.

Die Importe aus Deutschland lagen im März bei 10,9 Milliarden Kronen. Im April verringerten sie sich auf 9,5 Milliarden. Die dänischen Exporte in die USA waren im April mit 7,0 Milliarden Kronen höher ausgefallen als mit 6,5 Milliarden im März. Die USA überholten damit Deutschland und erreichten wieder die Position als wertmäßig wichtigster Abnehmer dänischer Erzeugnisse. Besonders Arzneimittel liefert Dänemark in die USA.   

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