Gesundheitswesen

Regionen vertuschen zum Teil lange Wartezeiten bei Rettungseinsätzen

Regionen vertuschen zum Teil lange Wartezeiten bei Rettungseinsätzen

Regionen vertuschen zum Teil lange Wartezeiten bei Rettungseinsätzen

jrp/Ritzau
Kopenhagen/Vejle
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Foto: Ambulance Syd (Symbolfoto)

Überregionale Einsätze werden nicht in den Statistiken über die Anfahrtszeiten berücksichtigt.

Überregionalen Einsätze werden nicht in den Statistiken über die Anfahrtszeiten berücksichtigt.

Wird ein Rettungswagen aus einer benachbarten Kommune zu einem Einsatz hinzugezogen, dauert es bis zu 84 Prozent länger, als bei Wagen aus der Notruf-Kommune. Doch solche Einsätze gehen nicht in die öffentlichen  Aufzeichnungen über die Anfahrtszeiten der Rettungswagen ein. Das berichtet Ekstra Bladet nach einer Akteneinsicht bei beim Zusammenschluss der Regionen „Danske Regioner“.

Solch ein Vorgehen ist jedoch ein Gesetzesbruch, heißt es von Sten Bønsing, Lektor für Verwaltungsrecht an der Aalborger Universität. „Ein grundlegendes Prinzip im Verwaltungsrecht ist, dass staatliche oder kommunal veröffentlichte Daten nicht irreführend sein dürfen. Das ist hier der Fall“, so seine Einschätzung. Das war im vergangenen Jahr  in den fünf Regionen 441 mal der Fall.

Besonders gravierend – und gefährlich für die Patienten – waren zwei Fälle in Løgstør, bei denen  Rettungswagen aus Mitteljütland hinzugezogen wurde. Die benötigten 38 bzw. 55 Minuten bis zum Eintreffen am Einsatzort. Viermal länger als es die offizielle Anfahrtszeit (responstid) für Løgstør vorschreibt. Die beträgt 8 Minuten und 34 Sekunden.

Auch die Region Süddänemark führt über Einsätze aus anderen Regionen kein Buch, heißt es auf Anfrage von Ekstra Bladet. Von dort ist die Herausgabe der Anfahrtszeiten für und aus Nachbarregionen verweigert worden.

Die nordjütischen Kommunen sehen in dieser Praxis kein Problem. „Wir gehen hier nur von 2 Prozent der Einsätze aus. Es handelt sich um eine gut  funktionierende Zusammenarbeit über die Kommunengrenze hinaus“, sagt Peter Larsen, Direktor der Rettungsbereitschaft der Region Nordjütland.

In Havndal in Mitteljütland werden sogar 44 Prozent der Rettungsfahrten von Krankenwagen aus den benachbarten Kommunen gemacht. Sie gehen nicht in die offizielle Statistik über die Anfahrtsfristen ein.
Bent Hansen, Vorsiotzender bei Danske Regioner, meint sogar, dass „die Bürger nicht ganz genau darüber informiert werden müssten, wie lange die Rettungswagen bis zum Einsatzort bräuchten“.
„Für mich ist es ausschlaggebend, dass wir die Bereitschaften flexibel benutzen können. Das Geld für eine manuelle Registrierung der Fahrten sollte dafür genutzt werden, eine gutfunktionierende Bereitschaft zu sichern“, erklärt er. 

Das in einigen Gegenden fast die Hälfte der Rettungswageneinsätze nicht mit in die öffentliche Statikstik eingehen, ist in den Augen von Gesundheitsministerin Karen Ellemann ein Unding. „Die Bürger müssen selbstverständlich Vertrauen zu den Aufzeichnungen über die Anfahrtszeiten haben. Deshalb bin ich in Kontakt mit den Regionen, mit dem Hintergrund,  detailliertere Aufzeichnungen zu schaffen, die eine bessere Vergleichbarkeit schaffen“, sagt sie. 

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