Coronavirus

Regierung wählt die extra vorsichtige Öffnung

Regierung wählt die extra vorsichtige Öffnung

Regierung wählt die extra vorsichtige Öffnung

Kopenhagen
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Regierungschefin Mette Frederiksen (Soz.) hat sich für eine sehr beschränkte Öffnung entschieden. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

Von drei vom Staatlichen Serum Institut vorgelegten Varianten einer Öffnung hat die Regierung eine gewählt, die noch etwas kleiner ist als die kleinste vorgeschlagene.

Lieber zu langsam als zu schnell, lautet das Credo der Regierung bei der schrittweisen Öffnung Dänemarks. 

Mette Frederiksen (Soz.) hat dies auf ihrer Pressekonferenz Montag auch deutlich zu erkennen gegeben.

„Als wir Dänemark geschlossen haben, sagten wir seitens der Regierung, dass wir lieber einen zu großen Schritt tun wollen als einen zu kleinen. Jetzt wo wir Dänemark langsam öffnen sollen, ist es umgekehrt: Da wollen wir lieber einen zu kleinen Schritt tun als einen zu großen“, sagte die Staatsministerin.

Sehr vorsichtig ist dann auch die Entscheidung der Regierung ausgefallen.

Das Staatliche Serum Institut hat drei Modelle für den ersten Schritt einer Öffnung als Grundlage für den Beschluss vorgelegt: eine kleine, eine mittlere und eine große Variante.

Die Wahl der Regierung fiel auf ein Modell, das noch etwas kleiner als das kleine ausfällt.

Im Vorschlag des Serum Institutes hätte das kleine Modell bedeutet:

  • Das Verbot für Versammlungen von mehr als zehn Personen wird für Schulen, Bildungseinrichtungen und private Arbeitsplätze aufgehoben.
  • Betreuungseinrichtungen für Kinder werden geöffnet.
  • Private Arbeitsplätze werden aufgefordert, wieder physische Anwesenheit zuzulassen, jedoch unter Rücksichtnahme auf Hygiene und Abstand. Die Empfehlung zum Homeoffice, wo es möglich ist, bleibt bestehen.
  • Die Volksschulen öffnen 0. bis 3. Klasse und 9. bis 10. Klasse. Gymnasiale Ausbildungen und Berufsausbildungen öffnen die Abgangsklassen.

Beim Beschluss zur Öffnung wurde der erste Punkt gestrichen, und in den Volksschulen öffnen stattdessen die Klassen 0 bis 5. Letzteres geschah, nachdem sich die Lehrergewerkschaft gegen die Durchführung der Abschlussprüfungen ausgesprochen hatte.

Maximal weniger als 300 Intensivpatienten

Nach Berechnungen des Serum Institutes hätte das kleine Modell bedeutet, dass die Intensivabteilungen des Landes Mitte Mai maximal 277 Corona-Patienten aufnehmen müssten, und darüber hinaus würden weiter 682 Betten in den allgemeinen Krankenhäusern gebraucht. Voraussetzung ist, dass übrige Bestimmungen und Empfehlungen strikt eingehalten werden.

Das von der Regierung beschlossene Modell führt zu maximal 264 Intensivpatienten.

Im mittleren Modell sollte zugelassen werden, dass auch Restaurants, Frisöre, Physiotherapeuten und ähnliche Einrichtungen öffnen. Öffentlich Bedienstete dürften am Arbeitsplatz erscheinen.

Hier hat das Serum Institut errechnet, dass dies Anfang Juni zu maximal 327 Intensivpatienten und weiteren 750 Krankenhauspatienten außerhalb der Intensivstationen führen könnte.

Im großen Modell sollte das Versammlungsverbot von 10 auf 50 Personen angehoben werden, und auch Einkaufszentren sowie Fortbildungskurse hätten öffnen dürfen. Dies hätte laut Berechnung Mitte Juni zu 434 Patienten in den Intensivabteilungen geführt und zu weiteren 1.024 in den Krankenhäusern.

Ganz entscheidend für die Einschätzungen ist, dass weiter sozialer Abstand gehalten wird. Die Berechnungen zeigen, dass selbst im kleinen Modell die Anzahl der Patienten auf ungefähr das Dreifache ansteigt, sollten die Regeln von Hygiene und Abstand nicht eingehalten werden.

Für einen kürzeren Zeitraum können bis zu 900 Intensivplätze mit Beatmungsgeräten für Corona-Patienten abgestellt werden.

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