Justiz

Gerichte verhängen deutlich härtere Strafen

Gerichte verhängen deutlich härtere Strafen

Gerichte verhängen deutlich härtere Strafen

dodo/hee
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Justizminister Søren Pape Poulsen. Foto: Jonas Olufson/ Ritzau Scanpix

Gewaltverbrechen führen mittlerweile zu deutlich längeren Haftstrafen. Der Richterverband sieht dies als Reaktion auf den politischen Druck.

Seit Jahrzehnten gab es vor allem in der politischen Debatte Kritik an den dänischen Gerichten, Verbrechen würden durchweg durch zu milde Urteile geahndet. Doch neue statistische Daten zeigen, dass seit 2011 landesweit bei Verurteilungen der gesetzlich festgelegte Strafrahmen bei vielen Arten von Kriminalität durchweg stärker ausgeschöpft wird.  

Die Strafen bei Anklagen wie schwerer Kriminalität, Gewalt und Pädophilie sind in Dänemark in den vergangenen Jahren deutlich härter geworden. Wie eine Untersuchung des Justizministeriums zeigt, stiegen die Haftstrafen für Gewalttaten zwischen 2011 und 2017 um 25 Prozent, bei Vergewaltigung um 20 Prozent und für Pädophilie sogar um 36 Prozent.

Man folge damit den Wünschen der Regierung. Im Großen und Ganzen seien die Strafen heute für alle Verbrechen deutlich höher, als dies zuvor der Fall gewesen sei, sagt Mikael Sjöberg, Vorsitzender des Richterverbandes, gegenüber Kristeligt Dagblad.

Justizminister freut sich

Justizminister Søren Pape Poulsen (Kons.) ist zufrieden mit der  Entwicklung. „Personengefähredende Gewalt hat große Bedeutung für den einzelnen Menschen und das einzelne Opfer. Es kann einige von Kriminalität abhalten, wenn sie deshalb  länger einsitzen müssen. Damit bin ich sehr zufrieden“, so  der Minister. 

Ein Beispiel für eine generell strengere Bestarfung ist der Tatbestand des verbotenen Waffenbesitzes an öffentlichen Orten. Während man früher meist mit einigen Monaten Haft davongekommen ist, werden heute meist  Strafen von zwei Jahren und mehr Haft verhängt. 

Laut Michael Sjöberg zählt Dänemark aktuell zu den europäischen Ländern mit hoher Strafmasse, berechnet nach verhängten Haftstrafen. Laut Kristeligt Dagblad zeigen Untersuchen in den USA, wo hohe Strafen üblich sind, dass die Strafandrohung  Menschen kaum von Untaten abhält.

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