Versuchsprojekt

Fünf Kommunen bieten Seniorenhilfe gegen Bezahlung an

Fünf Kommunen bieten Seniorenhilfe gegen Bezahlung an

Fünf Kommunen bieten Seniorenhilfe gegen Bezahlung an

dodo
Kopenhagen
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Senioren können sich an einigen Stellen nun auch Hilfe bei den Kommunen kaufen. Foto: Scanpix

Fünf Kommunen dürfen bis 2019 Privatunternehmen Konkurrenz machen und zusätzliche Haushaltshilfe für Senioren anbieten. Viele begrüßen das Projekt, doch es gibt auch Befürchtungen.

Fünf Kommunen dürfen bis 2019 Privatunternehmen Konkurrenz machen und zusätzliche Haushaltshilfe für Senioren anbieten. Viele begrüßen das Projekt, doch es gibt auch Befürchtungen.

Ein Versuchsprojekt soll der Zeitung Politiken zufolge den Kommunen Kopenhagen, Aarhus, Odense, Esbjerg und Randers die Möglichkeit geben, Dienstleistungen anzubieten.

Dadurch können die Kommunen mit Privatunternehmen konkurrieren. Dies sei unter einer bürgerlichen Regierung sehr bemerkenswert, meint Roger Buch, Forschungsleiter an der dänischen Medien- und Journalistenhochschule. „Wenn die Kommunen auf der einen Seite die kostenlosen Angebote kürzen und auf der anderen Seite kostenpflichtige Zusatzleistungen anbieten, kann dies zu einem Dilemma werden, das dazu führt, dass unsere Kernwohlfahrt ausgehöhlt wird“, sagte Buch zu Politiken.

Ældre Sagen hat Zweifel

Die Seniorenorganisation Ældre Sagen sieht das neue Projekt ebenfalls zwiespältig. Einerseits sei es eine gute Initiative, andererseits müsse man die Entwicklung aber auch mit einem wachen Auge verfolgen, sagt Direktor Bjarne Hastrup. „Im Prinzip ist es gut, dass es mehr Wahlmöglichkeiten gibt, aber wir müssen auch aufpassen, dass dieser Versuch nicht irgendwann dazu führt, dass die Hilfe für Ältere weiter beschnitten wird“, sagte Hastrup zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Er hat die Befürchtung, dass einige Kommunen versucht sein könnten, Hilfen, wie zum Beispiel eine Stunde Wohnungsputz pro Woche, zu kürzen, oder sogar ganz zu streichen, um diese dann wiederum gegen Bezahlung anzubieten.

Nicht der erste Test

Einen Test, zusätzliche kommunale Haushaltshilfe gegen Geld anzubieten, hat es bereits gegeben. Eine Evaluierung von Kora, dem nationalen Institut für kommunale und regionale Analysen und Forschung, hat im Juni 2016 gezeigt, dass viele Bürger, die diese Zusatzleistungen in Anspruch nahmen, zufrieden damit waren – allerdings waren dies auch nicht viele Personen. Im Laufe von drei Jahren nahmen 200 Bürger rund 950 Mal die Zusatzleistungen in Anspruch. Das jetzige Versuchsprojekt läuft bis 2019.

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