Streit um Stromtrasse

Energinet: Keine Alternative zu Luftleitungen

Energinet: Keine Alternative zu Luftleitungen

Energinet: Keine Alternative zu Luftleitungen

Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Bisher sind Hochspannungsmasten ähnlich wie die, die kürzlich zwischen Kassö und Fröslee montiert worden sind, entlang des Westküstenprojekts Holstebro-Grenze vorgesehen. Foto: Volker Heesch

Der Chef des staatlichen Netzbetreibers Energinet warnt: 400-KV-Wechselstrom kann nicht 170 Kilometer durch Kabel fließen. Tondern und weitere Kommunen fordern eine Neuprojektierung mit mehr Erdkabelanteil.

Die staatliche Gesellschaft Energinet, die in Dänemark das übergeordnete Hochspannungsnetz betreibt, weist Forderungen zurück, die geplante 400-Kilovolt-Stromleitung von 170 Kilometern Länge zwischen Idomlund bei Holstebro und der deutsch-dänischen Grenze bei Tondern durchgehend unterirdisch zu verlegen.

Zeitungsbericht zurückgewiesen

Die von der Zeitung „Jyllands-Posten“ verbreiteten Angaben werden zurückgewiesen, dass Passagen in einem vom kanadischen Unternehmen WSP verfassten „unabhängigen“ Gutachten, die aussagen, dass mehr als die von Energinet geplanten 26 Kilometer der Leitung unterirdisch verlegt werden könnten, gegenüber der Öffentlichkeit unterschlagen worden seien. 

Neue Entscheidung verlangt

Vor dem Hintergrund der Angaben von „JyllandsPosten“, hatten sich Tonderns Bürgermeister Henrik Frandsen (Venstre) und sein Kollege in Varde,  Erik Buhl (Venstre), tief enttäuscht geäußert und gegenüber Danmarks Radio verlangt, dass über das Hochspannungsprojekt neu entschieden werden müsse. 

Der Chef der Sparte Stromtransmission bei Energinet, Henrik Riis, unterstreicht, dass es derzeit technisch nicht möglich sei, 400-Kilovolt-Wechselstrom 170 Kilometer durch ein Erdkabel zu leiten.

Risiken für Stromnetz

„Wir könnten die Kabel vergraben, doch das Vorhaben würde ein großes Risiko für das übrige Stromnetz darstellen. Es wäre unverantwortlich, eine Erdverkabelung mit der heute existierenden Technologie zu versuchen“, so Riis. 

Mehrkosten in Milliardenhöhe

Er geht in seiner Stellungnahme nicht auf Angaben von „Jyllands-Posten“ ein, dass eine Erdverkabelung auf 170 Kilometer Länge statt der bisher vorgesehenen 26 Kilometer das Hochspannungsprojekt von 3,3 auf 10,4 Milliarden Kronen verteuern würde. Riis erläutert, dass man intensiv erforsche, wie man auch Wechselstrom-Hochspannungsleitungen unterirdisch verlegen könne. Derzeit gingen von längeren Kabeln mit Hochspannung in Form von Wechselstrom so umfangreiche Störungen aus, dass diese Komponenten im Versorgungsnetz und elektrische Geräte bei den Verbrauchern zerstören würden.

Verbindung mit Schleswig-Holstein

 Die Hochspannungsleitung von Holstebro bis zur Grenze bei Tondern wird mit der derzeit im Bau befindlichen Westküsten-Hochspannungstrasse in Schleswig-Holstein verbunden. Diese wird auch mit Luftleitungen realisiert. 

Windstromanteil steigt

Riis warnt, dass aktuell wegen des steigenden Anteils von Windstrom im dänischen Versorgungsnetz die vorhandene Leitungskapazität im westlichen Jütland nicht ausreiche. Es müssten auch mehr grenzüberschreitende Stromlieferungen ermöglicht werden. In der Fachzeitschrift Ingeniøren, die seit Jahren das Hochspannungsprojekt an der Westküste kritisch begleitet, hält es trotz der Enthüllungen über eine teure, aber technisch machbare Verkabelungsalternative nicht für realistisch, dass weit mehr als 26 Kilometer Strecke verkabelt werden.  

Mehr lesen