Lügengeschichte

Dänischer „Kriegsheld“ hat für die Nazis gearbeitet

Dänischer „Kriegsheld“ hat für die Nazis gearbeitet

Dänischer „Kriegsheld“ hat für die Nazis gearbeitet

jt/ritzau
Kopenhagen
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Hugo Plaun im Hintergrund mit Baseballmütze Foto: Scanpix

Hugo Plaun hat während des Zweiten Weltkrieges eine andere Rolle gespielt als er Jahrzehntelang vorgab. Wie jetzt herauskam, ist er alles andere als ein dänischer Kriegsheld gewesen.

Hugo Plaun hat während des Zweiten Weltkrieges eine andere Rolle gespielt als er Jahrzehntelang vorgab. Wie jetzt herauskam, ist er alles andere als ein dänischer Kriegsheld gewesen.

Er hat Prinz Charles persönlich begrüßt, Anders Fogh Rasmussen getroffen und bei unzähligen Kranzniederlegungen teilgenommen. Die Rede ist vom vermeintlichen dänischen Kriegshelden Hugo Plaun, der während des Zweiten Weltkriegs für die britische Spezialeinheit SAS gekämpft haben will und dort die zweithöchste militärische Auszeichnung erhalten haben will. Die "Distinguished Service Order". Doch dies alles ist alles ist eine Lügengeschichte, wie jetzt bekannt wurde.

„Ich bin eigentlich überrascht, dass dies bis jetzt noch nicht entlarvt wurde“, so Plaun zu Weekendavisen am Freitag. Laut neuen Archivalien vom dänischen Reichsarchiv, wurde Plaun wegen der Tätigkeit in der Waffen-SS 1946 zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt. Es ist ihm gelungen, diese Geschichte bis jetzt zu vertuschen.

Nachdem Plaun sich Anfang 1980 zur dänischen Heimwehr gemeldet hatte, begann dieser, in der Öffentlichkeit mit seinen selbst erfundenen Geschichten aufzutreten.

Als 2012 der britische Thronfolger Prinz Charles Dänemark besuchte, war Plaun Mitglied einer Ehrengarde von Kriegsveteranen, die den Prinzen begrüßten. Bei der Angelegenheit trug er seinen militärischen Orden. Diese Medaille war aber eine Kopie, die er sich in England gekauft hatte.

„Es ist ja unglaublich, dass eine solche Geschichte über Jahrzehnte hinweg geheim gehalten werden kann. Wir überprüfen alle unsere Mitglieder vor Amtseintritt, jedoch waren die Möglichkeiten der Überprüfung 1980 eingeschränkter, als sie es heute sind“, so Morten Thomsen vom Leitungssekretariat des Heimwehrkommandos. Die Heimwehr will nun beschließen, ob die Lügengeschichte Konsequenzen für den 96-Järigen haben soll. Sein Alter wird hier vermutlich eine Rolle spielen, so Thomsen.

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