Luftverschmutzung

Abgase von Dieselautos sorgen für mehr Tote als bisher angenommen

Abgase von Dieselautos sorgen für mehr Tote als bisher angenommen

Abgase von Dieselautos sorgen für mehr Tote als bisher angenommen

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen
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Foto: dpa

Eine neue Studie zeigt: Dieselabgase töten jährlich mehr Menschen als vorerst angenommen. Dänische Forscher überrascht das nicht.

Eine neue Studie zeigt: Dieselabgase töten jährlich mehr Menschen als vorerst angenommen. Dänische Forscher überrascht das nicht.

Der Anschein des umweltfreundlichen Autofahrens trügt. Ein neuwertiges Dieselauto verbraucht zwar weniger als ein gleichwertiger Benziner, stößt jedoch gleichzeitig giftige NOx-Gase (Stickoxide) aus – und dies weitaus mehr als die Hersteller angeben. Einer neuen Studie zufolge werden weltweit 50 Prozent mehr NOx-Gase in die Umwelt geleitet, als erwartet wird.

Die große Menge an ausgestoßenen Stickoxiden führte dazu, dass im Jahr 2015 weltweit insgesamt 107.600 Menschen Krankheiten starben, die mit den Gasen in Verbindung gesetzt werden können. Eine Zahl, die weit über den Erwartungen lag. Die Studie besagt zudem, dass die Todesfälle im Jahre 2040 bei 174.000 liegen werden, wenn nicht in naher Zukunft etwas unternommen wird, die Problematik zu lösen, schreibt Videnskab.dk

VW-Abgasaffäre trägt Mitschuld

Es gibt die unterschiedlichsten Ursachen, warum ein Dieselauto mehr Abgase in die Umwelt ausstößt als von den Herstellern angegeben, sagt Susan Anenberg, Leiterin der Enviromental Health Analytics in den USA und Koautor der neuen Studie. „Zum einen werden die Autos in einem Labor getestet und nicht unter realistischen Bedingungen im Stadtverkehr oder auf der Autobahn, zum anderen leiten ältere Autos mit schlechter Instandhaltung und Reparaturen mit unautorisierten Ersatzteilen mehr NOx-Gase aus“, so Anenberg.  Ihr zufolge zeigt die Volkswagen-Abgasaffäre aber auch, wie die Produzenten ganz bewusst die Sensoren bei Tests manipulieren können, so dass diese weniger Abgase ausstoßen. Dadurch sind die Werte der NOx-Gase in Wirklichkeit weitaus höher, als man im eigentlichen Fall erwarten könnte.

In Dänemark 4.000 Todesfälle

Die neue Studie überrascht Professor Ole Hertel vom Institut für Umweltwissenschaften (Miljøvidenskab) der Universität in Aarhus nicht. „Das Ergebnis der Studie ist nicht überraschend. Das Interessante ist jedoch, dass man hier die gesundheitlichen Konsequenzen der Dieselausstöße berechnet hat“, so Hertel zu Videnskab.dk. Allein in Dänemark sterben jährlich 4.000 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. 40 Prozent dieser Verschmutzung stammt aus dem Transportsektor, sagt der Professor.

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