Wirtschaft

Weniger Transporte mit dänischen Lkw

Weniger Transporte mit dänischen Lkw

Weniger Transporte mit dänischen Lkw

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen/Nordschleswig
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Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

In Dänemark sinkt die Zahl der Lastwagen mit dänischen Nummernschildern. Das hat schwerwiegende Folgen für die Branche.

Im Ausland registrierte Lkw haben nach und nach den Gütertransport auf Dänemarks Straßen übernommen. Allein im dritten Quartal 2018 fiel der Anteil dänischer Lkw im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr um fünf Prozent. Das berichtet Transportmagasinet anhand von neuen Zahlen der dänischen Statistikbehörde.

Der Rückgang hat schwerwiegende Folgen für dänische Fuhrunternehmer, denn 129 mussten zwischen 2014 und 2017 ihren Betrieb aufgeben. Einer der Gründe hierfür sei der zunehmende Wettbewerb mit im Ausland registrierten Lkws, sagen Branchenvertreter. Denn: Im gleichen Zeitraum hat der Transport mit Lkw, die im Ausland registriert sind, um 26 Prozent zugelegt. In den Berechnungen wurden auch die Lkw berücksichtigt, die bei Tochtergesellschaften dänischer Fuhrunternehmen im Ausland registriert sind.

Eine Kostenfrage

„Es ist einfach zu teuer geworden, dänische Lkws gen Norden oder Süden fahren zu lassen“, erklärt Hans Jørgen Hansen, Direktor des Fuhrunternehmens Faitrans in Klipleff. Sein Unternehmen hat ausländische und dänische Lkw im Fuhrpark. „Unsere Inlandsfahrten werden von dänischen Fahrern bestritten. Dabei achten wir darauf, dass sie gegen Abend zu Hause sind, damit die Kosten nicht zu hoch werden“, so Hansen. Dass der Gütertransport mit dänischen Lkw rückgängig ist, sei in seinem Unternehmen jedoch kein Thema.

Beim Branchenverband DTL, der die dänischen Fuhrunternehmer organisiert und deren Interessen vertritt, verfolgt man die Lage des dänischen Gütertransports aufmerksam. „Der steigende Wettbewerb durch ausländische Lkw setzt natürlich die dänischen Unternehmen unter Druck. Und das sorgt wirtschaftlich auch für ein wenig Unsicherheit“, erklärt DTL-Ökonom Morten Pernø.

„Es ist ganz einfach schwer für Fuhrunternehmer, die die dänischen Tarifverträge einhalten sollen, mit der Konkurrenz aus dem Ausland, die, wie wir ja wissen, zum Teil für 15 Kronen die Stunde fahren“, so Pernø gegenüber dem Nordschleswiger. „An sich haben wir hier bei DTL ja nichts gegen Wettbewerb – solange dieser grundsätzlich unter gleichen Voraussetzungen abläuft. Und das ist derzeit nicht die Realität“, sagt er.

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