Landwirtschaft

„Preise, von denen man leben kann“

„Preise, von denen man leben kann“

„Preise, von denen man leben kann“

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Tingleff/Tinglev
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Foto: Cornelius von Tiedemann

„Wir freuen uns, dass wir aktuell Preise bekommen, von denen man leben kann“, sagt der Direktor des Landwirtschaftlichen Hauptvereines für Nordschleswig, Tage Hansen.

Für die dänischen Bauern gilt buchstäblich, dass man die guten Preise genießen sollte, solange man sie hat. Das kann der Direktor des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig, Tage Hansen, voll unterschreiben. „Aktuell bekommen die Bauern Preise, von denen sie leben können, und die aktuellen Prognosen sagen, dass der dänische Landwirtschaftsexport in diesem Jahr einen neuen Rekord aufstellen wird.

Die Preise sowohl für  Schwein als insbesondere auch für Milch sind weiterhin gut. Fürs kommende Jahr müssen wir wohl mit einem Preisrückgang rechnen, aber wohl  keinem dramatischen“, so Tage Hansen, der dann gleich hinzufügt:  „Schade, dass immer ein Aber kommen muss. Wir wissen jedoch aus Erfahrung, dass immer wieder auch geopolitische Einflüsse kommen, die das alles wieder zunichte machen können. Die Volatilität im Gewerbe ist ja enorm.“

Tage Hansen macht aber auch deutlich, dass er für dieses Jahr trotz leichter Rückgänge weiterhin mit sehr guten Preisen rechnet: „Wir beim LHN sind da generell optimistisch.“ Aktuell will Direktor Hansen zustimmen, dass man den Export-Erfolg der dänischen Milchwirtschaft als ein kleines Wirtschaftswunder bezeichnen könnte. Im ersten Halbjahr wurde erstmals ein Exporterlös von mehr als 10  Milliarden Kronen erreicht.

Laut Meiereiverein wurden im ersten Halbjahr für genau 10,14 Milliarden gegenüber 8,7 Milliarden Kronen im erstne Halbjahr 2016 Molkereiprodukte exportiert. Das waren 16 Prozent mehr. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf steigende Preise zurückzuführen. Als Beispiel: Die exportierte Käsemenge ist „nur“ um drei Prozent gestiegen in den ersten sechs Monaten – der Ertrag aber um 16 Prozent. Bei der Butter ist dies noch drastischer. Da ging die exportierte Menge um 15 Prozent zurück – der Exportertrag stieg trotzdem um 3 Prozent. Bei Milchpulver und -konserven betrug der Anstieg beim Erlös gar 22 Prozent auf 2,5 Milliarden Kronen. Käse ist der große Renner des Meiereiexportes  und zeichnet für 55 Prozent des Ertrages verantwortlich.

Auch der Chefkonsulent des dänischen Bauernverbandes „Landbrug & Fødevarer“, Niels Ole Nielsen,  beurteilt die Lage für den Rest des laufenden Jahres positiv: „Aktuell liegen wir auf einem recht hohen Preisniveau, und es sieht so als, als würde das Niveau in der zweiten Jahreshälfte generell höher werden.  Unterm Strich können wir also davon ausgehen, dass der Export ertragsmäßig einen neuen Rekord aufstellen wird in diesem Jahr.“

Es werden aber auch Meiereiprodukte wie primär Käse importiert.  Der Wert dieser Importware machte im ersten Halbjahr 2,3 Milliarden Kronen aus oder 14 Prozent mehr als in der gleichen Periode 2016. Auch hier liegt der Boom an der Preisentwicklung, weniger an der Menge. Prozentual stieg der Export aber mehr als der Import.

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Cornelius von Tiedemann
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