Landwirtschaft

Nationalbankdirektor: Ein Drittel der Bauern soll aufgeben

Nationalbankdirektor: Ein Drittel der Bauern soll aufgeben

Nationalbankdirektor: Ein Drittel der Bauern soll aufgeben

Ritzau/hm
Herning
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Foto: Cornelius von Tiedemann

In der kommenden Woche treffen sich die dänischen Schweinezüchter in Herning. Im Vorfeld sorgt ein Gastredner schon einmal für Aufregung.

Im Vorfeld des Jahrestreffens der Schweinezüchter in Herning kommende Woche hat sich in Sachen Landwirtschaft der Direktor der Nationalbank mit einer Forderung zu Wort gemeldet, die Aufsehen erregt. Es wäre ein Gewinn für alle, wenn das Drittel der Bauern, das am schlechtesten wirtschaftet, die Landwirtschaft aufgeben würden. „Die Besten überleben und wenn dem schlechtesten Drittel beim Ausstieg geholfen werden würde, würde das die Produktivität deutlich steigern“, so Rohde, der Gastredner auf dem Jahrestreffen sein wird. Der Finanzexperte kritisiert, dass viele Landwirte fest verzinste Darlehen ablehnten und darauf setzen würden, dass die Zinsen niedrig blieben. Diese würden aber steigen und dies werde für einige die Insolvenz bedeuten.

Der Vorsitzende des Interessenverbandes Landbrug & Fødevarer, Martin Merrild, hält nichts von den Äußerungen des Nationalbankdirektors, die er „zynisch und vereinfacht“ nennt. Es sei zwar richtig, dass es zu viele Landwirte gebe, die wenig profitabel wirtschafteten, dies aber sei in vielen Branchen der Fall. Und sollte ein Drittel ausscheiden, was wäre dann in ein paar Jahren, sollte dann wieder ein Drittel gezwungen werden, aufzugeben?, fragt Merrild. Aus einem anderen Winkel betrachtet sei es bewundernswert, dass viele Familien in der Landwirtschaft alle Hebel in Bewegung setzen würden, um geliehenes Geld zurückzuzahlen.

Merrild sieht eine hitzige Diskussion in der kommenden Woche voraus. Seinen Worten nach werden viele erstaunt sein über den schlichten Zugang des Nationalbankdirektors zu einem dermaßen wichtigen Exportgewerbe wie der Landwirtschaft.

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