Landwirtschaft

Mehrheit will Dürrepaket für dänische Bauern

Mehrheit will Dürrepaket für dänische Bauern

Mehrheit will Dürrepaket für dänische Bauern

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Symbolbild Foto: DPA

54 Prozent der dänischen Bevölkerung für Hilfspaket - nur knapp 22 Prozent dagegen

Sowohl in der Bevölkerung als auch im Folketing scheint es eine Mehrheit dafür zu geben, ein Dürrepaket für die dänischen Bauern zu schüren. Mindestens 700 Millionen Kronen soll das politische Paket schwer sein. Dabei spielt dann sicherlich auch eine gewichtige Rolle, dass 54 Prozent der dänischen Wähler klar „Ja" sagen dazu, dass den Landwirten unter die Arme gegriffen wird im Zuge des Rekordsommers und der daraus folgenden  Ernteschlappe.

Eine Wilke-Umfrage für das Webmedium Avisen.dk ergab, dass nur knapp 22 Prozent gegen ein solches Hilfspaket sind. Ein bisweilen noch geheimes Arbeitspapier soll laut der Zeitung Danmark zeigen, dass die Regierung und eine breite politische Mehrheit aktuell  an einem Dürrepaket werkeln, das rund 711 Millionen Kronen enthalten soll. Von politischer Seite und auch seitens der Agrarkreise wollte man dies noch nicht kommentieren. Aber das Papier soll Mittwoch schon im Ökonomieausschuss der Regierung erörtert worden sein. Auch die Sozialdemokraten sollen grünes Licht gegeben haben. Die nötigen Mittel sollen u. a. aus Haushaltsreserven kommen.

Im Spiel ist, dass den Bauern die Grund- und Bodensteuern für 2018 erstattet werden. Viehzüchtern soll eine Produktionsabgabe von insgesamt 200 Millionen Kronen erlassen werden – und die Kontrollabgaben für die Fleischkontrolle werden reduziert. Insgesamt werde das Paket für die Bauern direkt einen Wert von 1,25 Milliarden Kronen haben.

Es wird über Details aber noch verhandelt. Es soll auch untersucht werden, inwieweit man sich innerhalb der EU-Rahmen hält. Es verlautet, dass die Sozialdemokraten noch mehr wollen –  u. a. stellt man sich einen 150 Millionen Kronen Bodenfonds vor.

Weder der zuständige Minister Jakob Ellemann-Jensen (V) noch der Bauernverband haben das Paket kommentieren wollen. Aber der Vorsitzende von „Landbrug & Fødevarer“, Martin Merrild, freut sich sehr über die guten Umfragewerte. Generell sei es so, dass die Bauern sich am liebsten selbst helfen würden, so Merrild, aber die Lage sei so extrem, dass man den Wunsch nach einem Dürrepaket habe vorbringen müssen, um nicht die Puste zu verlieren: „Es besteht kein Zweifel, dass Bauern wegen der Dürre pleitegehen werden, aber wir sollten gerne sicherstellen, dass so viele wie irgend möglich da gut durchkommen.“

Der agrarpolitische Sprecher der Sozialdemokraten, Simon Kollerup, sagt in Bezug auf die Umfrage: „In den Randgebieten in Dänemark spielt die Landwirtschaft eine enorme Rolle. Natürlich ist es eine gute Idee, der Landwirtschaft zu helfen.“

Mehr lesen

Deutsche Minderheit

HAG-Tagung: Klimawandel verlangt praktisches Handeln

Sankelmark Fachleute aus dem deutsch-dänischen Grenzland zeigten bei der Jahrestagung der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig in Sankelmark Auswege angesichts steigender Temperaturen, zunehmender Niederschläge und erhöhtem Meeresspiegels auf. Tonderns Bürgermeister Jørgen Popp Petersen diskutierte mit dem Geschäftsführer des Entwässerungsverbandes in Südtondern, Thies Horn, über künftige Strategien in den Marschen.

Diese Woche In Kopenhagen

Walter Turnowsky ist unser Korrespondent in Kopenhagen
Walter Turnowsky Korrespondent in Kopenhagen
„Hurra, der Kindersegen ist ausgeblieben!“