Nach der Cyberattacke vom Dienstag warnt IT-Experte Peter Kruse vor weiteren Angriffen: „Es ist nicht die Frage ob, sondern nur wann es passiert.“

Der Hackerangriff vom Dienstag, der tausende Computer weltweit getroffen hat, war nicht der erste und vermutlich auch nicht der letzte seiner Art.

Darin sind sich so gut wie alle Sicherheitsleute einig. Einer von ihnen ist Peter Kruse, IT-Experte und Mitbegründer der Sicherheitsfirma CSIS. „Bei dem Effekt, den der jüngste Angriff hatte, gibt es keinen Grund zu glauben, dass so etwas nicht mehr vorkommen wird. Wenn der Wunsch war, Unheil anzurichten, ist dies auf jeden Fall gelungen“, so Kruse zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Zwei Tage nach dem Hackerangriff ist er sich nun sicher, dass es sich dabei nicht nur um simple Gelderpressung gehandelt hat, wie es zunächst den Anschein machte. „Oberflächlich sah dies wie eine schlecht durchgeführte Aktion aus, doch als wir hinter den Code gekommen sind, konnten wir sehen, dass dieser sehr fortschrittlich ist“, sagt der IT-Experte. Die Analyse habe ergeben, dass der Virus vermutlich ukrainische Systeme destabilisieren sollte, da dieser durch das Buchhaltungsprogramm Medoc in den Umlauf kam. Da dieses am häufigsten in der Ukraine verwendet wird, gehen die Experten davon aus, dass sie das Hauptziel war.

Kruse schließt auch nicht aus, dass es sich bei dem Virus nur um eine Testversion gehandelt hat und die Täter bereits neue Angriffe planen könnten. Er fordert deshalb zum Handeln auf. „Es ist wichtig, dass wir aus dem Geschehenen lernen und eine Bereitschaft aufstellen, damit wir so schnell wie möglich auf neue Angriffe reagieren können. Es gibt einfach so viele Wege in die Systeme.“, sagt Peter Kruse. Seiner Ansicht nach ist nicht die Frage ob ein neuer Angriff kommt, sondern nur wann.