Wirtschaftskrise

Deutlicher Anstieg bei Arbeitslosen

Deutlicher Anstieg bei Arbeitslosen

Deutlicher Anstieg bei Arbeitslosen

Kopenhagen
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Foto: Niels Christian Vilmann/Ritzau Scanpix

Der wirtschaftliche Rückgang wird fast so gravierend wie die pessimistischsten Prognosen. Langsame Erholung wird nächstes Jahr erwartet.

48.000 Menschen haben durch die Corona-Krise ihren Job verloren. Und bis Jahresende werden es noch mehr werden.

Das ist das wenig erfreuliche Fazit in dem Wirtschaftsbericht, den Finanzminister Nicolai Wammen (Soz.) am Dienstag vorgelegt hat.

Der wirtschaftliche Rückgang wird fast so gravierend, wie in den düstersten Vorhersagen befürchtet wurde.

Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer am Horizont. Bereits nächstes Jahr soll sich die Wirtschaft allmählich wieder erholen.

„Wir stehen mitten in einer tiefen und globalen Krise. Eine Krise, die auf Jahre hinaus ihre Spuren in der dänischen Wirtschaft hinterlassen wird“, so Wammen bei der Präsentation des Berichts.

„Gleichzeitig ist es jedoch auch eine wirtschaftliche Situation, der wir in Dänemark gut gerüstet gegenüberstehen, wenn wir klug handeln.“

„Harter Rückschlag“

Nach Einschätzung des Finanzministeriums wird die Wirtschaft dieses Jahr um 5,25 Prozent schrumpfen. Das Verlorene wird nicht bereits nächstes Jahr eingeholt werden. Hier lautet die Prognose auf ein Wirtschaftswachstum von 4 Prozent.

Anfang April präsentierte das Finanzministerium die Szenarien für den wirtschaftlichen Rückgang durch Corona. Ein mildes mit einem Rückgang von 3 Prozent, ein mittleres mit einem Rückgang von 4,4 Prozent und ein schwerwiegendes mit einem Rückgang von 6 Prozent. Mit den 5,25 Prozent sieht es demnach sehr danach aus, dass wir nah bei der pessimistischsten Vorhersage landen werden.

„Das ist ein harter Rückschlag, der in der Gesellschaft sehr spürbar sein wird“, meint der Finanzminister.

Fakt: So wird sich die Wirtschaft entwickeln

  • Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt (BIP):
    • 2019: 2,4 Prozent, 2020: -5,3 Prozent, 2021: 4,0 Prozent.
  • Privater Verbrauch, Realwachstum:
    • 2019: 2,2 Prozent, 2020: -3,0 Prozent, 2021: 3,7 Prozent.
  • Preiszuwachs bei Einfamilien-Häusern:
    • 2019: 2,9 Prozent, 2020: -4,2 Prozent, 2021: 0,5 Prozent.
  • Wachstum beim öffentlichen Verbrauch:
    • 2019: 0,2 Prozent, 2020: 1,8 Prozent, 2021: 0,1 Prozent.

Quelle: Økonomisk Redegørelse, Finansministeriet

Bereits jetzt zeigen sich jedoch erste zarte Zeichen einer Erholung. Die Kreditkarten sitzen wieder etwas lockerer in den Portemonnaies. Der private Verbrauch fing bereits im April an, leicht zu steigen. Eine Entwicklung, die sich jetzt im Mai noch deutlicher zeigt.

„Der Glaube an die Zukunft kehrt allmählich bei den Verbrauchern zurück.“

„Es gibt Hoffnung für die dänische Wirtschaft. Denn wir brauchen eine schnelle Wiederbelebung, und da ist es eine Voraussetzung, dass Verbraucher und Betriebe Vertrauen in unsere Maßnahmen haben. Und dafür gibt es Anzeichen“, meint Wammen.

Vom Sprint zum Marathon

Vor allem in Hotels und Restaurants sind Arbeitsplätze verloren gegangen.

Insgesamt erwartet das Finanzministerium, dass die Beschäftigung im privaten Sektor um 74.000 Personen abnehmen wird. Im öffentlichen Bereich werden dafür 6.000 Personen mehr arbeiten.

Das ergibt insgesamt einen Rückgang von 68.000 Personen bei der Beschäftigung.

Für nächstes Jahr wird ein Anstieg von ungefähr 20.000 Beschäftigten erwartet.

Der bisherige Anstieg der Arbeitslosigkeit um 48.000 wäre ohne Hilfspakete noch sehr viel höher ausgefallen, erläutert er. 205.000 Personen haben eine Lohnkompensation erhalten. Hinzu kommen 54.000 Selbstständige, denen mit einer entsprechenden Regelung geholfen werden konnte. Die jetzigen Hilfspakete laufen am 8. Juli aus.

Wammen meint, dass die kurzfristige Unterstützung durch die Hilfspakete von einem längerfristigen Plan zur Belebung der Wirtschaft abgelöst werden muss.

„Die Hilfspakete waren ein 100-Meter-Sprint. Jetzt kommt der Marathon, der die dänische Wirtschaft wiederbeleben soll“, sagt Wammen.

Mittwoch sollen drei Wirtschaftsexperten ihre Empfehlungen zu einer Belebung vorlegen.

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