Untersuchung der DTU

Dänische Fischer werfen unerlaubt tonnenweise Fische zurück ins Meer

Dänische Fischer werfen unerlaubt tonnenweise Fische zurück ins Meer

Dänische Fischer werfen unerlaubt tonnenweise Fische zurück ins Meer

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Scanpix

Trotz EU-Verbots werfen dänische Fischer große Mengen an kleinen, toten Fischen zurück ins Meer, damit diese nicht in ihre Fangquote zählen. Tierschutzorganisationen und Politiker sehen die Fischbestände in Gefahr und fordern bessere Kontrollen.

Dänische Fischer werfen tonnenweise kleine Fische – oft bereits sind sie bereits tot – unerlaubt zurück ins Meer.

Das haben Forscher der DTU (Danmarks Tekniske Universitet) berechnet. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass dänische Fischer alleine im Jahr 2016 in der Ostsee 1.300 Tonnen Dorsch zurück ins Meer geworfen haben – obwohl dies illegal ist.

Das Verbot, gefangene Fisch wieder über Bord zu werfen, ist die sogenannte Anlandepflicht (landingsforpligtigelse). Es handelt sich dabei um eine seit drei Jahren geltende EU-Regel.

„Alle Fischer, die wir untersucht haben, werfen weiterhin die Arten, die unter die Anlandepflicht fallen, zurück ins Meer. Die Regeln werden überhaupt nicht beachtet“, sagt Jørgen Dalskov von der DTU zu Danmarks Radio.

Regeln werden nicht beachtet

Er und seine Kollegen waren bei einer Reihe von Fischtouren mit an Bord. Sie fanden heraus, dass rund zehn Prozent aller 2016 gefangenen dänischen Dorsche wieder zurück ins Meer geworfen wurden. Was bedeutet, dass deutlich mehr Fische gefangen wurden, als die Fangquoten erlauben und Fischbestände aushalten.

Der Vorsitzende des Verbandes der dänischen Fischer, Svend-Erik Andersen, gibt zu, dass sich nicht alle Fischer an die Regeln halten. „Früher war es normal, kleine Fische wieder zurückzuwerfen. Heute ist es Regel, sie zu landen – selbst wenn sie noch leben“, so der Vorsitzende. Er fordert, den Fischern mehr Zeit zu geben, damit diese sich an die neuen Regeln gewöhnen können.

WWF ist sauer

Der Generalsekretär der Organisation für Natur- und Artenschutz WWF, Bo Øksnebjerg, hat dafür kein Verständnis. „Die Regeln sind unglaublich einfach. Sie müssen alles mit an Land bringen, was sie fangen. Sobald die Fische an Deck sind, sterben sie oder sind bald tot. Deshalb müssen sie gelandet und anschließend verwertet werden, anstatt nur über Bord geworfen zu werden, damit die Fischer mehr Geld verdienen können“, so der WWF-Mann zur Nachrichtenagentur Ritzau. Er sei unglaublich enttäuscht darüber. Wenn die Fischer zehn Prozent mehr fangen, als die Quoten zulassen, werden die Fischbestände bald völlig zerstört sein, so Øksnebjerg.

Unterstützung aus der Politik

Er fordert bessere Kontrollen und die Fischer mit Videokameras zu überwachen. Ein Vorschlag, den die Dänische Volkspartei und die Sozialdemokraten unterstützen. Bei einem Treffen am Freitag mit den Partnern, die hinter der derzeitigen Fangabsprache stehen, wollen sie die neue Untersuchung und das Zurückwerfen von Fischen zum Thema machen.

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