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Corona-Kompensation: Milliarden für Bahn- und Busunternehmen

Corona-Kompensation: Milliarden für Bahn- und Busunternehmen

Corona-Kompensation: Milliarden für Bahn- und Busunternehmen

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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DSB
Die Zahl der Fahrgäste ist in Zeiten der Corona-Restriktionen drastisch eingebrochen. (Archivfoto) Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Nach den regionalen Anbietern bekommen nun auch DSB, Metroselskabet und Arriva vollen Ausgleich für ihre Verluste während der Pandemie.

Straßen wie leergefegt und Busse und Bahnen, die ohne Fahrgäste unterwegs waren: Im Frühjahr glichen selbst Dänemarks Metropolen teilweise Geisterstädten.

Die Regierung hatte aufgrund der Coronapandemie weite Teile strikte Restriktionen angeordnet – und greift nun tief in die Staatskassen, um den Verkehrsbetrieben aus der Krise zu helfen. Das geht aus einer Vereinbarung zwischen der sozialdemokratischen Minderheitsregierung, den Regionen und den Kommunen des Landes hervor.

Bis zu zwei Milliarden Kronen sollen die drei Unternehmen DSB, Metroselskabet und Arriva erhalten, nachdem bereits im Juni für die regionalen Anbieter eine volle Ausfallkompensation vereinbart wurde.

Minister will Zukunft der Betreiber sichern

Die Coronakrise dürfe nicht zur Folge haben, dass die Verkehrsunternehmen „in den kommenden Jahren mit Verlusten fahren müssen“, so Transportminister Benny Engelbrecht (Soz.).

Neben den entgangenen Fahrkartenverkäufen (laut Transportministerium gab es Phasenweise Rückgänge um bis zu 90 Prozent) sind den Unternehmen eine Reihe weiterer Kosten entstanden, etwa dadurch, den Betrieb aufrechtzuerhalten, die Informationen für die Fahrgäste zu erweitern und durch zusätzliche Reinigung der Fahrzeuge und Haltestellen.

„Es bringt ja nichts, dass, wenn die Gesellschaft wieder zur Normalität zurückkehrt, der kollektive Verkehr nicht auch wieder im Normalmaß anrollt“, so Engelbrecht weiter.

Staatsschulden für die Kompensationen

Er hofft, dass die dänische Gesellschaft im kommenden Jahr nicht erneut vor einer vergleichbaren Situation steht und bezeichnet die Maßnahmen von 2020 als „grundsätzlich vollkommen außergewöhnlich“.

Die Milliardenausgaben für den öffentlichen Personenverkehr sollen, wie der Großteil der Corona-Maßnahmen, aus zusätzlichen Staatsschulden finanziert werden.

Kritik, dass der Betrieb kaum ausgelasteter Busse und Bahnen während der Corona-Beschränkungen nicht klimafreundlich gewesen sei, weist Engelbrecht derweil zurück. „Es musste in der Situation sichergestellt sein, dass das systemrelevante Personal zur Arbeit gelangen konnte“, sagt er. Der öffentliche Transport sei zudem bei weitem nicht der größte CO2-Sünder im Verkehrsbereich. Die dänischen Staatsbahnen DSB hatten während der Corona-Beschränkungen zahlreiche Züge eingespart.

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