10.000 dänische Bürger geben ihre Unterschrift

Tierschutzorganisation fordert bessere Bedingungen für Schlachtschweine

Tierschutzorganisation fordert bessere Bedingungen für Schlachtschweine

Tierschutzorganisation fordert bessere Bedingungen für Schlachtschweine

Kopenhagen
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Foto: dpa

Zu wenig Platz, kupierte Schwänze und Kastration ohne Betäubung sind in konventionellen dänischen Schweineställen Alltag. Zusammen mit anderen europäischen Tierschutzorganisationen will Dyrenes Beskyttelse nun eine Million Unterschriften sammeln, um die Entscheidungsträger in Brüssel und Kopenhagen unter Druck zu setzen und Verbote zu erzwingen.

Eine neue Untersuchung der Tierschutzorganisation Dyrenes Beskyttelse zeigt, dass 72 Prozent der dänischen Bürger der Meinung sind, dass Schlachtschweine unter besseren Bedingungen gehalten werden müssen.

Laut Organisation haben die Schweine in der konventionellen Produktion zu wenig Platz und nie die Chance, aus ihren Gehegen zu kommen. 97 Prozent aller Ferkel bekommen ihren Schwanz beschnitten, obwohl routinemäßiges Kupieren in Dänemark verboten ist.

Darüber hinaus werden nach Aussage von Dyrenes Beskyttelse pro Jahr rund 15 Millionen männliche Ferkel ohne Betäubung kastriert. Das sind mehr als 40.000 Schweine am Tag.

„Die zwei großen Herausforderungen sind die Kastration und das Kupieren der Schwänze. Dies ist etwas, auf das wir seit Jahren hinweisen, doch jetzt sind wir der Meinung, dass es eine Frist für ein Verbot geben sollte“, sagt Britta Riis, Direktorin von Dyrenes Beskyttelse, zu TV2. Sie fordert ein Kastrations-Verbot ab dem 1. Januar 2018. Das Kupieren, das eigentlich längst Verboten ist, müsse ihrer Ansicht nach strenger kontrolliert werden. Neue Untersuchungen hätten gezeigt, dass Schweine sich nicht gegenseitig in den Schwanz beißen, wen sie mehr Platz und Auslauf hätten.

Eine Million Unterschriften

In Zusammenarbeit mit anderen Tierschutzorganisationen aus ganz Europa hat Dyrenes Beskyttelse eine Unterschriftenaktion gestartet. Ziel sind eine Million Unterschriften, die die Entscheidungsträger in Brüssel und den dänischen Lebensmittelminister Esben Lunde Larsen (Venstre) unter Druck setzen sollen.

Innerhalb von zwei Tagen haben mehr als 10.000 dänische Bürger ihre Unterschrift geleistet.

Der Direktor für den Sektor Schweineproduktion bei der Landwirtschaftsorganisation Landbrug & Fødevarer, Christian Fink Hansen, stimmt damit überein, dass die Bedingungen für die Tiere verbessert werden können, doch er fügt hinzu: „Dänemark ist Vorreiter in Europa, was viele Punkte der Tierhaltung angeht. Ich kann mit Freude erkennen, dass die Forderungen der Organisation die gleichen sind, die die staatliche Tierhaltungsmarke ’Hjertegrise’ einfordert.“

Ein verschärftes Verbot für das Kupieren lehnt er hingegen ab. „Dies würde das Wohlbefinden der Tiere nur verschlechtern, weil sie sich dann in die Schwänze beißen. Was die Kastration angeht, so benutzen wir in Dänemark bereits Schmerzmittel, zudem untersuchen wir derzeit auch Möglichkeiten für Lokalbetäubungen“, so Fink Hansen.

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