Energiepreise

Stromverbrauch geht deutlich zurück

Stromverbrauch geht deutlich zurück

Stromverbrauch geht deutlich zurück

Apenrade/Aabenraa
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Die gestiegenen Strompreise haben bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu einem bewussteren Umgang mit Energie geführt. Foto: Nils Baum

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Im September haben die Verbraucherinnen und Verbraucher 12,2 Prozent weniger Strom verbraucht als im selben Monat des Vorjahres. Viele Menschen achten inzwischen auf ihre Gewohnheiten, wenn es um die Nutzung von Energie geht.

Immer mehr Menschen achten darauf, wann und wie viel Strom sie verbrauchen, um die Kosten für Elektrizität so weit es geht zu begrenzen. So ist Strom beispielsweise am Sonntag wesentlich günstiger, weil nicht so viel davon nach Deutschland verkauft wird, wenn in Deutschland Ruhetag ist.

Das schreibt „Kristeligt Dagblad“.

Vor allem für Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihr Zuhause mit einer Wärmepumpe beheizen und womöglich auch ein Elektroauto in der Einfahrt stehen haben, ist die Höhe des Stromverbrauchs von besonderer Bedeutung.

Merkbarer Rückgang

Und das kommt in den jüngsten Zahlen deutlich zum Ausdruck. So ist der Stromverbrauch im September in Dänemark um 12,2 Prozent zurückgegangen.

Das ist fast ein Achtel weniger als im selben Monat des Vorjahres, wie aus einer aktuellen Erhebung von Energinet, das dem Klima-, Energie- und Versorgungsministerium unterstellt und Eigentümer des Strom- und Gasnetzes in Dänemark ist, hervorgeht. Demnach ist der Privatverbrauch bei Strom während der ersten acht Monate dieses Jahres um knapp 9 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres zurückgegangen.

Verbrauch am niedrigsten, wenn Strom am teuersten ist

Die Bevölkerung spart vorwiegend dann am Strom, wenn er am teuersten ist, erläutert Jesper Kronborg Jensen, Seniorgeschäftsentwickler bei Energinet.

„Der Verbrauch ist im Privatsektor gefallen, das gilt jedoch vor allem für die Zeit tagsüber. Nachts ist er nur unwesentlich zurückgegangen. Und das ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass die Menschen ihre Wäsche dann waschen oder ihre Elektroautos dann aufladen, wenn der Strom am günstigsten ist“, sagt Jesper Kronborg Jensen.

Zwar misst Energinet nur die Produktion und den Verbrauch des Stroms, woraus sich keine konkreten Schlussfolgerungen zu geänderten Gewohnheiten ziehen lassen. Dennoch erscheint es nach Ansicht von Jesper Kronborg Jensen naheliegend, dass höhere Strompreise das Verhalten der von Inflation geplagten Verbraucherinnen und Verbraucher verändern.

Alles andere als selbstverständlich

Die Entwicklung ist nach Ansicht von Kirsten Gram-Hanssen bemerkenswert. Die Professorin an der Universität Aalborg erläutert, dass es alles andere als selbstverständlich sei, dass die Menschen ihren Stromverbrauch derart merkbar umstellen.

„Wenn die Menschen ihr Nutzerverhalten ändern, dann oftmals, weil die Geschirrspül- oder Waschmaschine jetzt nachts in Betrieb geht statt tagsüber. Ich glaube, dass es auch so manchen gibt, der sich zu Hause nach überflüssigen Gerätschaften umgeschaut hat, die Strom aus dem Netz saugen, wie eine zusätzliche Gefriertruhe“, sagt Kirsten Gram-Hanssen.

Nicht alle können Verbrauch anpassen

Sie hebt hervor, dass es jedoch nicht für alle Familien gleichermaßen einfach sei, ihren Stromverbrauch zu ändern.

„Bei einigen wird wirklich ein Sport daraus, weil sie die nötige Flexibilität im Familien- und Arbeitsleben haben. Aber bei Familien mit Kleinkindern ist es nicht einfach möglich, die Wäsche nachts zu waschen und morgens aufzuhängen, bevor man das Haus verlässt. Für sie ergibt das keinen Sinn“, so Gram-Hanssen.

Norlys berücksichtigt veränderten Verbrauch schneller

Auch beim Energieversorger Norlys kann man die veränderten Gewohnheiten beim Stromverbrauch feststellen. Der Direktor von Norlys Energiedivision, Christian Ruhe, sagt, dass viele ihrer Kundinnen und Kunden etwa 10 Prozent an Strom einsparen. Dies würde zwar nicht ausreichen, um die gestiegenen Preise auszugleichen. Allerdings versucht Norlys, Änderungen beim Stromverbrauch besser bei der Berechnung des zu bezahlenden Betrags für den erwarteten Verbrauch in den kommenden drei Monaten zu berücksichtigen, wenn die Quartalsabrechnungen verschickt werden.

„Wir fordern alle unsere Kundinnen und Kunden dazu auf, unseren Spartipps zu folgen. Und wir freuen uns zu sehen, dass viele dies bereits tun. Die Kundinnen und Kunden stehen finanziell unter Druck, und deshalb ist es für uns wichtig, dass sich Einsparungen umgehend in unseren Rechnungen widerspiegeln“, sagt Christian Ruhe.

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