Offshore-Windenergie

Großprojekt: Was bislang über die dänische Energieinsel bekannt ist

Großprojekt: Was bislang über die dänische Energieinsel bekannt ist

Großprojekt: Was bislang über die Energieinsel bekannt ist

SHZ
Kiel/Esbjerg/Kopenhagen
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Die dänische Energieinsel vor der Küste soll etwa 12 Hektar groß werden. Foto: Energinet Foto: 90037

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Auf dem Energie-Gipfel in Dänemark soll Klimaschutz und die Unabhängigkeit von russischem Gas im Vordergrund stehen. Das Großprojekt der Energieinsel vor der dänischen Küste spielt dabei eine wichtige Rolle.

Die Energieinsel vor der dänischen Küste ist das teuerste Vorhaben in der Geschichte des Landes. Fast alle Folketingsfraktionen unterstützten im Februar das von Klimaminister Dan Jørgensen (Sozialdemokraten) vorgestellte Großprojekt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie hoch werden voraussichtlich die Kosten sein?

Es wird mit Kosten von rund 210 Milliarden Kronen kalkuliert. Das sind umgerechnet rund 28 Milliarden Euro und ist so teuer wie der Bau von vier Fehmarnbelttunneln.

Wo soll die Energieinsel entstehen?

80 Kilometer vor der jütischen Küste, der genaue Ort steht noch nicht fest. Dort soll dann auf den technischen Anlagen die Weiterleitung von drei Gigawatt Strom zu angrenzenden Meereswindparks möglich. Darüber hinaus wird auf Technik zur Gewinnung von „grünen“ Treibstoffen durch Elektrolyse gesetzt.

 

Wie groß soll die Insel werden?

Das Eiland soll eine Größe von rund 120.000 Quadratmeter haben. Das spricht einer Gesamtfläche von 12 Hektar.

Wie viel Strom soll auf der Insel produziert werden?

Geplant ist, die Leistung der Insel als Stromverteiler auf zehn Gigawatt auszubauen. Dazu müsste die Insel noch vergrößert werden. Aktuell liegt der Stromverbrauch Dänemarks in Spitzenzeiten bei fünf Gigawatt, was 5.000 Megawatt entspricht. Die Leistung der heutigen dänischen Meereswindparks liegt bei 1,7 Gigawatt.

Was könnten die Folgen für die Natur und Tierwelt sein?

Die beratenden Ingenieurbüros Niras und Rambøl wurden mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung beauftragt, mit der Auswirkungen des bis 2030 fertigen Großprojekts auf hoher See auf Meeressäuger, Fischbestände und die Vogelwelt untersucht werden sollen. Auch die Nutzung des Gebietes durch die Fischerei soll untersucht werden. Die Gebiete im Bereich der geplanten Insel werden nicht nur von Zugvögeln durchquert. Es überwintern dort auch Meeresenten und Seetaucher.

Gibt es auch in Deutschland Ideen für Energieinseln in der Nordsee?

Ja, der schleswig-holsteinische Energiestaatssekretär und mögliche nächste Landesumweltminister Tobias Goldschmidt plädierte für den Bau künstlicher Strominseln in der Nordsee.

 

Was wäre ein großer Vorteil von Energieinseln?

Ein Vorteil eines Nordsee-Netzes mit großen Verteilerknoten in Dänemark und Deutschland, aber auch in Norwegen, England und den Niederlanden wäre nicht zuletzt, dass die enormen Mengen an Offshore-Windstrom schon auf dem Meer gebündelt werden könnten. An Land wären dann nicht mehr viele kleinere Leitungen nötig, sondern nur noch wenige größere.

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