Corona

Das Virus hat sich früher als erwartet verbreitet

Das Virus hat sich früher als erwartet verbreitet

Das Virus hat sich früher als erwartet verbreitet

Kopenhagen
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Regierungschefin Mette Frederiksen hat am Freitag neue Corona-Maßnahmen bekannt gegeben. Foto: Martin Sylvest/Ritzau Scanpix

Die Behörden haben einen Anstieg der Corona-Infektionen im Herbst erwartet. Aber er kam früher und kräftiger als angenommen.

Die Lage ist ernst, aber die Situation ist unter Kontrolle. Das war die zentrale Botschaft, als Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.), flankiert von Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) und Vertretern der Behörden, Freitag um 14 Uhr im Staatsministerium vor die Presse trat.

Wie erwartet, hat die Regierung neue Maßnahmen und Empfehlungen bekannt gegeben. Doch zunächst hat die Staatsministerin in der ihr gewohnten Art weit ausgeholt.

„Es hat uns nicht überrascht, dass die Anzahl der Infektionen im Herbst steigt. Aber nach Einschätzung der Gesundheitsbehörden ist die Anzahl zu früh so groß geworden“, so Frederiksen.

„Wir sind nicht in derselben kritischen Situation wie am 11. März (als der Shutdown bekannt gegeben wurde, Red.), aber wir müssen verhindern, dass wir dort hinkommen.“

Ganzes Land betroffen

Am Donnerstag und Freitag war die Anzahl der registrierten Neuinfektionen erstmals wieder auf über 400 angestiegen.

Mittlerweile hat sich die Epidemie wieder in großen Teilen des Landes ausgebreitet. In 60 von 98 Kommunen liegt die Anzahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche bei über 20 pro 100.000 Einwohnern. Dieser Wert ist als besorgniserregend definiert worden. In Nordschleswig liegt bislang noch keine Kommune über diesem Wert.

Die neuen landesweiten Maßnahmen und Empfehlungen:

  • Restaurants, Bars und Cafés müssen um 22 Uhr schließen.
  • In Restaurants, Bars und Cafés muss Mund-Nasen-Schutz getragen werden, wenn man geht oder steht. Dies gilt für Gäste und Personal.
  • Das Versammlungsverbot wird auf 50 herabgesetzt.
  • Die Anzahl der Zuschauer bei Superligaspielen wird auf 500 begrenzt.
  • Besuchsrestriktionen für Krankenhäuser und Pflegeheime werden verschärft.
  • Arbeitsplätzen wird empfohlen, Mitarbeiter, wenn möglich, im Homeoffice arbeiten zu lassen.
  • Der Bevölkerung wird empfohlen, die Anzahl der sozialen Kontakte zu begrenzen.

Quelle: Die Regierung

Und dann gab Frederiksen die neuen Maßnahmen bekannt. Das Versammlungsverbot wird von 100 auf 50 gesenkt, Restaurants und Wirtshäuser müssen um 22 Uhr schließen, und es gilt Maskenpflicht in Gaststätten, so lange man nicht sitzt.

„Sozialen Umgang begrenzen“

In den vergangenen Tagen hat es eine Diskussion über die sogenannten sozialen Blasen gegeben. Frederiksen sagte, sie wolle keine konkrete Empfehlung geben, mit wie vielen Menschen man sich treffen solle, aber:

„Alle sollten versuchen, den sozialen Umgang mit anderen Personen zu begrenzen. Dies gilt sowohl für die Anzahl auch für die Dauer.“

Kåre Mølbak, Direktor am Serum Institut, betonte dann auch, dass lokale Maßnahmen in den Hauptstadtkommunen nicht mehr ausreichen würden.

„Den Anstieg, den wir in den 18 Kommunen beobachtet haben, die wir besonders im Blick hatten, sehen wir nun in allen Kommunen“, meint er.

„Die Anzahl der Infektionen ist hoch, aber die Epidemie ist nicht außer Kontrolle“, betonte dann auch er.

Frederiksen sagte, sie hoffe, die Maßnahmen könnten Öffnungen im Laufe des Oktobers wieder ermöglichen.

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