Interne Querelen

Venstre stürzt in den Umfragekeller

Venstre stürzt in den Umfragekeller

Venstre stürzt in den Umfragekeller

wt/ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Inger Støjberg und Venstre-Chef Jakob Ellemann-Jensen. Seit geraumer Zeit herrscht zwischen den beiden Eiszeit. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

Die internen Unruhen bescheren Venstre das schlechteste Ergebnis seit 20 Jahren.

Wenn Stephanie Lose aller Voraussicht nach am kommenden Sonntag den zweiten Vorsitz bei Venstre übernimmt, dann geschieht dies in einer von Krisen gebeutelten Partei und vor dem Hintergrund von historisch schlechten Umfragewerten.

Das Institut Voxmeter hat für „Ritzau“ einen Zuspruch von lediglich 13 Prozent ermittelt. Das ist der schlechteste Wert für Venstre, den das Meinungsforschungsinstitut in seiner 20-jährigen Geschichte gemessen hat.

Der Umfragewert liegt zehn Prozentpunkte unter dem Venstre-Wahlergebnis im Juni 2019.  Vor zwei Wochen lag die Partei noch bei 17 Prozent.

Kurz vor dem Jahreswechsel hat der Venstrevorstand Inger Støjberg dazu gedrängt, ihren Posten als Venstre-Vize abzugeben. Am 1. Januar teilte Ex-Staatsminister Lars Løkke Rasmussen dann mit, dass er aus der Partei austritt.

Und vergangene Woche war die Partei in der Frage zu einem Reichsgerichtsverfahren gegen Inger Støjberg gespalten. Eine Mehrheit ist dafür. Doch neun Mitglieder, darunter Støjberg selbst und Hans Christian Schmidt aus Woyens (Vojens), werden dagegen stimmen.

Die Fraktionssprecherin der Partei, Sophie Løhde, macht die Personalquerelen für die miserablen Umfragewerte verantwortlich.

„Ich muss gestehen, dass ich leider nicht überrascht bin. In letzter Zeit ist es mehr um Personen als um Politik gegangen. Und das wird von der Bevölkerung selbstverständlich nicht belohnt“, sagt sie.

In der Umfrage liegen die Konservativen mit 10,9 Prozent nun Venstre hart auf den Fersen. Setzt sich ihr Aufwärtstrend fort, könnten sie die größte Partei des bürgerlichen Lagers werden. Dies war bereits in den 1980er-Jahren der Fall. Doch das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Parteien verlagerte sich aufgrund des Tamilen-Skandals, der 1993 in einem Reichsgerichtsverfahren gegen den damaligen konservativen Justizminister Erik Ninn-Hansen endete.

Mehr lesen