Corona-Hilfen
Urlaubsgeld und Rentnerscheck sollen Wirtschaft beleben
Urlaubsgeld und Rentnerscheck sollen Wirtschaft beleben
Urlaubsgeld und Rentnerscheck sollen Wirtschaft beleben
In der Nacht zum Montag hat eine breite Mehrheit ein sogenanntes Sommerpaket beschlossen.
Vorstellungen und Wünsche gab es genug, als die Parteien von Sonntagnachmittag bis spät in die Nacht hinein darüber berieten, wie die Wirtschaft am besten wiederzubeleben sei.
Nicht alle Wünsche konnten in Erfüllung gehen, und dies wäre wohl auch nicht sinnvoll gewesen.
Von vornherein stand so gut wie fest, dass ein Teil des eingefrorenen Urlaubsgeldes freigegeben werden sollte. Das Urlaubsgeld für ein Jahr wurde beim Übergang zum neuen System, das nach den Sommerferien gelten soll, eingefroren. Das Geld ist von den Arbeitnehmern selbst eingezahlt worden.
Der Betrag hat Kraft genug, den privaten Konsum zu beeinflussen.
Chefökonom Jeppe Juul Borre, „Arbejdernes Landsbank“
„Wir haben uns auf eine Reihe Initiativen geeinigt, die die Wirtschaft beleben sollen. Die drei Urlaubswochen die ausgezahlt werden, entsprechen 60 Milliarden Kronen“, sagt Finanzminister Nicolai Wammen (Soz.).
Beachtliche Summe
Dies ist eine Summe, die durchaus imstande ist, der Wirtschaft einen deutlichen Schub zu geben.
„Es geht um einen Anteil des Bruttoinlandsproduktes von 2,6 Prozent, welches eine bedeutende Summe ist. Der Betrag hat Kraft genug, den privaten Konsum zu beeinflussen“, meint Chefökonom Jeppe Juul Borre von „Arbejdernes Landsbank“.
Nach Einschätzung von „Danske Banke“ wird ungefähr die Hälfte des Betrages für Konsum ausgegeben werden.
Es sind Empfänger der staatlichen Rente (folkepension), Personen mit Behinderung, Sozialhilfeempfänger und Familien in Armut. Für die sind 1.000 Kronen extra eine große Summe.
Pernille Skipper, Einheitsliste
19.000 Kronen
Das Urlaubsgeld soll so schnell wie möglich ausgezahlt werden. Aus technischen Gründen kann es jedoch bis zum Oktober dauern. Dies ärgert wiederum Juul Borre, denn es schwächt den Effekt ab.
„Die dänische Wirtschaft wandert momentan auf dem schmalen Grat vom Abmildern des Rückschlages zur nachfolgenden Wiederbelebung. Der gleitende Übergang kann durch die späte Auszahlung relativ lang und uneben werden“, lautet seine Einschätzung.
Für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer entsprechen die drei Urlaubswochen einer Auszahlung von 19.000 Kronen.
Im Herbst sollen die Parteien über eine mögliche Auszahlung der letzten zwei Urlaubswochen beraten.
1.000 Kronen für Rentner und Sozialhilfeempfänger
Als weiteres Element des Sommerpakts erhalten Rentner, Frührentner und andere Empfänger von Transferleistungen einen Scheck von 1.000 Kronen steuerfrei.
Dies freut die Vorsitzende der Einheitsliste, Pernille Skipper.
„Es sind Empfänger der staatlichen Rente (folkepension), Personen mit Behinderung, Sozialhilfeempfänger und Familien in Armut. Für die sind 1.000 Kronen extra eine große Summe. Nur schade, dass das Geld nicht vor den Sommerferien kommt“, meint sie.
Auch die SF-Vorsitzende Pia Olsen Dyhr spricht von einer „sozial gerechten Lösung“.
Keine Einigkeit
Erstmalig während der Corona-Krise ist bei einer entscheidenden Maßnahme keine Einigkeit unter den Parteien erzielt worden.
Die Liberale Allianz, die Dänische Volkspartei und die Neuen Bürgerlichen haben die Verhandlungen verlassen.
Es entwickelt sich zu einem Geschenkladen.
Alex Vanopslagh, Liberale Allianz
Für die beiden letzteren war entscheidend, dass auch Flüchtlinge, die Auszahlung von 1.000 Kronen erhalten. Es geht hier um Menschen die den niedrigeren Satz der Sozialhilfe (hjemsendelsesydelse) erhalten.
Als Erste verließ die Liberale Allianz die Verhandlungen.
„Es entwickelt sich zu einem Geschenkladen, wo das Geld (anderer Leute) an die Kernwähler der Parteien verteilt werden sollen“, schreibt der Vorsitzende Alex Vanopslagh auf Facebook.
V wollte Mehrwertsteuer senken
Venstre unterstützt zwar das Paket, aber ist dennoch nicht so recht zufrieden. Sie hatten eine Halbierung der Mehrwertsteuer für den Rest des Jahres vorgeschlagen.
„Unverständlicher Wiederwille gegen eine Absenkung der Mehrwertsteuer. Das würde allen mehr Geld geben und tausende Arbeitsplätze schaffen“, schreibt Parteivorsitzender Jakob Ellemann-Jensen auf Twitter.
Mehrere Wirtschaftsexperten stehen dem Venstre-Vorschlag jedoch kritisch gegenüber.
Dagegen freut sich Ellemann-Jensen darüber, dass dem Tourismusgewerbe 50 Millionen Kronen für Vermarktung zur Verfügung gestellt wird.