Verkehrspolitik

Umstrittene Umgehungsstraße umgehend gestoppt

Umstrittene Umgehungsstraße umgehend gestoppt

Umstrittene Umgehungsstraße umgehend gestoppt

ritzau/gn
Mariager/Kopenhagen
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Kim Christiansen von der Dänischen Volkspartei Foto: Dansk Folkeparti

Die neue Regierung lässt die geplante Landstraße um Mariager fallen. Die Umgehungsstraße war vor allem der Wunsch eines Folketingspolitikers.

Es war 2019 eine der meist diskutierten Verkehrswege in Dänemark – mehr noch als Autobahnen und Bahnstrecken: Die Umgehungsstraße von Mariager. Kostenpunkt um die 380 Millionen Kronen und vor allem der Wunsch eines Politikers, nämlich Kim Christiansen (Dänische Volkspartei) – aus Mariager.

Die Umgehungsstraße fiel auf, als die bürgerliche VLAK-Regierung gestützt von der Dänischen Volkspartei einen neuen Verkehrswegeplan vorlegte. Während ein wichtiges Projekt wie die Bahnstrecke bis zur deutsch-dänischen Grenze nirgends zu finden war, tauchte im Plan überraschenderweise die lokale Umgehungsstraße in der dänischen Landespolitik auf.

377 Millionen Kronen sollte die Umgehungsstraße kosten, doch wozu, fragten sich unter anderem die örtlichen Einwohner. Medien, die den Verkehr in Mariager untersuchten, suchen heute angeblich immer noch nach dem Verkehr. Die Umgehungsstraße von Mariager wurde zur Lachnummer der Nation – und Kim Christiansen von DF ebenfalls, weil der Politiker, Wirt und Musiker stur an der Umgehungsstraße festhielt.

Bei der Folketingswahl im Juni 2019 wurde Christiansen nicht wiedergewählt, und nun wird das Projekt vom neuen Verkehrsminister Benny Engelbrecht (Sozialdemokraten) zu den Akten gelegt. Ganz konkret werden 12 Millionen Kronen für die Voruntersuchung des Projektes nicht freigegeben.

„Ich kann nicht einsehen, warum wir diesem Projekt noch mehr Geld hinterherwerfen sollten, wenn es für das Projekt keine Mehrheit mehr gibt", erklärt der Verkehrsminister.

Dabei waren auch die Sozialdemokraten einst für die Umgehungsstraße in Mariager. Doch nun gebe es wichtigere Projekte im Lande, wo die Verkehrsteilnehmer stundenlang im Stau stehen würden. Deshalb müsse man sich gut überlegen, wo das Geld investiert werden solle, so Engelbrecht, der in einer Pressemitteilung erklärt, dass er sich eine breite Mehrheit hinter einem neuen Infrastrukturplan wünscht.

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