DF-Parteitag

Thulesen Dahl schweigt zum Wählerschwund

Thulesen Dahl schweigt zum Wählerschwund

Thulesen Dahl schweigt zum Wählerschwund

wt/ritzau
Odense
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Kristian Thulesen Dahl sprach in Odense. Die Delegierten waren auf insgesamt fünf Städte verteilt worden. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Kritiker Peter Kofod wurde in den Parteivorstand der Dänischen Volkspartei gewählt. Er hatte die Führungsspitze der Partei offen kritisiert.

Die Dänische Volkspartei (DF) kommt nicht aus ihrer seit fast zwei Jahre andauernden Krise heraus. Bei den Wahlen vor eineinhalb Jahren erteilten die Wähler der Partei eine deutliche Absage. Seither ist sie bei den Umfragen noch weiter in den Keller gerutscht.

Dennoch erwähnte der Vorsitzende Kristian Thulesen Dahl die Krise der Partei in seiner Rede auf dem Parteitag am Sonnabend mit keinem Wort.

„Wir sind hier, um für Dänemark zu kämpfen, so wie wir es in den vergangenen 25 Jahren getan haben. Das Dänemark, dass wir von unseren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern übernommen haben“, so Thulesen Dahl. 

„Wir kämpfen, für das Dänemark, das wir uns wünschen und das wir an unsere Kinder und Enkel weitergeben möchten. Die Heimat der Dänen. Dieser kleine Fleck auf der Erde“, lautete es auf dem Parteitag, der coronabedingt auf fünf Städte verteilt worden war. 

Kritik von der Parteigründerin

Damit hat er gleich bei der Einleitung auf klassische DF-Rhetorik gesetzt. Auch die Themen, die er dann nannte, waren DF-Klassiker: Verschärfung der Ausländerpolitik, weniger EU, mehr Polizei, härtere Strafen, Abschied von internationalen Konventionen, dänische Werte, Sicherheit für Senioren.

Doch so einfach wollten ihm die Delegierten die Krise der Partei nicht durchgehen lassen. Die Parteigründerin Pia Kjærsgaard brachte die Kritik auf den Punkt.

„Wir haben viel Zeit und Energie darauf verwendet die Wahlniederlage aufzuarbeiten. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt. Aber es braucht mehr. Viele von uns können die Lage, in der wir stecken, nicht akzeptieren. Und ich kann das schon gar nicht“, wetterte Kjærsgaard.

Kritiker mit hoher Stimmenzahl gewählt

Der Vorsitz von Thulesen Dahl wurde nicht infrage gestellt, zumindest nicht direkt. 

Indirekt geschah dies jedoch mit der Kandidatur des EU-Parlamentariers Peter Kofod für den Hauptvorstand. Er hatte bereits im Vorfeld die Führungsspitze offen kritisiert. In seiner Parteitagsrede drängte er auf „radikale Änderungen“.

„Ich empfinde es als meine Pflicht, zur Weiterentwicklung unserer Partei beizutragen. Änderungen können schwer sein, aber es gibt keine Alternative“, rief er den Delegierten zu.

Sie dankten es ihm und schickten ihn mit 152 Stimmen in den Vorstand.

Um ein Haar wäre auch ein weiterer Kritiker in den Vorstand gewählt worden. Der relativ unbekannte René Danielsson ist der Thulesen-Dahl-Stütze Carl Christian Ebbesen mit 103 gegen 109 Stimmen nur knapp unterlegen.

Der politische Redakteur von „Avisen Danmark“, Thomas Funding, wertet die Vorstandswahlen als einen „Stellvertreterkrieg“.

Der zweite Vorsitzende der Partei, Morten Messerschmidt, ließ auch während des Parteitages keine Zweifel daran, dass er sich als Nachfolger von Thulesen Dahl sieht. 

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