Energiesicherheit

Der Staat wird Miteigentümer neuer Offshore-Windparks

Der Staat wird Miteigentümer neuer Offshore-Windparks

Der Staat wird Miteigentümer neuer Offshore-Windparks

Ritzau/nb
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Die Zahl der Offshore-Windräder soll in Zukunft deutlich zunehmen. Der Staat will dabei ein Fünftel an allen künftigen Anlagen besitzen (Archivfoto). Foto: Emil Helms/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Zahl der Windräder im offenen Meer soll in den kommenden Jahren beträchtlich ansteigen. Sie sollen Strom für 14 Millionen Haushalte liefern und somit Dänemark Sicherheit in der Energieversorgung bringen. Der Staat soll zudem Miteigentümer der neuen Anlagen werden.

Bis zum Jahr 2030 soll eine Vielzahl neuer Windräder im Meer aufgestellt werden. Das hat eine breite politische Mehrheit am Dienstagabend vereinbart.

Die Windräder sollen die Basis für weitere Offshore-Windparks sein, mit der eine Kapazität von weiteren 9 Gigawatt an Strom erzeugt werden kann, verbunden mit der Option, diese auf bis zu 14 Gigawatt zu steigern.

Zudem wird der dänische Staat mit 20 Prozent an den künftigen Offshore-Windrädern, die 6 Gigawatt liefern sollen, als Eigentümer beteiligt sein, wie das Klima-, Energie- und Versorgungsministerium mitteilt. Die Beteiligung soll dabei indirekt über eine staatliche Holdinggesellschaft erfolgen, die extra zu diesem Zweck errichtet wird.

Grünes Licht zum Ausbau

„Wir können der Wirtschaft jetzt endlich grünes Licht zum Ausbau von Anlagen geben, die bis zu 14 Gigawatt Strom und mehr aus Meereswind liefern – und bei der Mehrzahl hiervon werden der Staat und die Bevölkerung erstmals zu Miteigentümern und sich somit einen Anteil an den Einnahmen aus Meereswind sichern“, sagt Klima-, Energie- und Versorgungsminister Lars Aagaard (Moderate).

Das nächste Kapitel müsse nun gemeinsam mit den Akteuren am freien Markt geschrieben werden, da sie jetzt die Ballführung übernehmen sollen, so der Minister weiter.

Wir können der Wirtschaft jetzt endlich grünes Licht zum Ausbau von Anlagen geben, die bis zu 14 Gigawatt Strom und mehr aus Meereswind liefern.

Lars Aagaard (Moderate), Klima-, Energie- und Versorgungsminister

Die dänischen Offshore-Windparks verfügen gegenwärtig über eine Kapazität in Höhe von 2,3 Gigawatt. Die jetzt getroffene Absprache sorgt somit dafür, dass die Kapazitäten um ein Vielfaches ansteigen. Sie legt die Rahmenbedingungen für die Ausschreibungsverfahren fest, mit denen auf Sicht grüner Strom für mehr als 14 Millionen Haushalte in Dänemark und Europa erzeugt werden kann.

Skeptische Wirtschaft

Die Aussicht auf eine Miteigentümerschaft des Staates nimmt die Wirtschaft jedoch mit einer gewissen Skepsis auf.

Bereits im Vorfeld hatte der Branchenverband für den Energiesektor, Green Power Denmark, die Politik davor gewarnt, dass dadurch Firmen, die sich um eine der Ausschreibungen zur Errichtung der Windräder bewerben wollen, abgeschreckt werden könnten.

„Es ist glücklicherweise gelungen, eine Reihe der ursprünglichen Pläne zu verhindern. Der staatliche Eigentumsanteil ist im Vergleich zum ersten Vorschlag der Regierung reduziert worden, zudem wird es einen gehörigen Abstand zwischen der staatlichen Gesellschaft und der politischen Ebene geben“, sagt der Direktor der Branchenorganisation, Kristian Jensen.

Jetzt geht es darum, dass diese Konstruktion nicht zu Verspätungen bei den Ausschreibungen führt oder das Investitionsinteresse geschmälert wird.

Emil Fannikke Kiær, politischer Direktor des Branchenverbandes Dansk Industri

Dass der Staat Miteigentümer wird, sei keine ideale Lösung, doch am wichtigsten sei, dass das Thema Windräder jetzt in den Mittelpunkt rücke und die grüne Umstellung an Fahrt aufnehme, so Emil Fannikke Kiær, politischer Direktor des Branchenverbandes Dansk Industri. „Hierdurch ändert sich die Praxis für hierzulande beheimatete Firmen im Bereich der Windenergie. Jetzt geht es darum, dass diese Konstruktion nicht zu Verspätungen bei den Ausschreibungen führt oder das Investitionsinteresse geschmälert wird“, sagt er.

Wirtschaftsminister sieht Vertrauensbeweis

Wirtschaftsminister Morten Bødskov (Soz.) betrachtet die Miteigentümerschaft „als einen Vertrauensbeweis für die Entwicklerinnen und Entwickler dafür, dass die Regierung den Wunsch hat, in die grüne Umstellung zu investieren – zusammen mit ihnen und zum Nutzen für die ganze Gesellschaft“.

Hinter der Absprache stehen die Regierungskoalition, bestehend aus Sozialdemokratie, Venstre und Moderaten sowie die Volkssozialisten, Liberale Allianz, Konservative Volkspartei, Einheitsliste, Radikale Venstre, Dänische Volkspartei und die Alternative.

So will der Staat Miteigentümer werden

Der Staat führt Ausschreibungen für die Gewinnung von 6 Gigawatt Strom aus Meereswind in den Gebieten Nordsee I (3 Gigawatt), Kattegat II, Kriegers Flak II und Hesselø durch.

Die Unternehmen, die sich an den Ausschreibungen zur Errichtung der Windräder beteiligen, konkurrieren dabei um die höchste feste, jährliche Bezahlung an den Staat über einen Zeitraum von 30 Jahren.

Der Staat wird bei allen ausgeschriebenen Offshore-Windparks Minderheiteneigentümer.

Insgesamt soll der Staat über eine zu errichtende staatliche Holdinggesellschaft einen Eigentümeranteil in Höhe von 20 Prozent erzielen.

Quelle: Klima-, Energie- und Versorgungsministerium

Mehr lesen