Asylpolitik

Rote Parteien fordern bessere Bedingungen für Kinder im Abschiebezentrum

Rote Parteien fordern bessere Bedingungen für Kinder im Abschiebezentrum

Rote Parteien fordern bessere Bedingungen für Kinder im Abschiebezentrum

dodo
Kopenhgagen
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Abschiebezentrum Sjælsmark Foto: Benjamin Nørskov/Ritzau-Scanpix

Experten bezeichnen die Bedingungen für Kinder im Abschiebezentrum in Sjælsmark als „kümmerlich“. Die Mehrheit der roten Parteien fordert deshalb bei einem Machtwechsel, die Verhältnisse zu verbessern. Die Sozialdemokraten lehnen ab und haben Angst davor, dass es den Geflüchteten dort zu gut geht.

Radikale Venstre, Sozialistische Volkspartei (SF), Einheitsliste und die Alternative fordern von der Vorsitzenden der Sozialdemokraten, Mette Frederiksen, bessere Bedingungen für die knapp 100 abgewiesenen Flüchtlingskinder, die im Abschiebezentrum in Sjælsmark leben. Das berichtet die Zeitung Politiken.

Experten bezeichnen die dortigen Verhältnisse als „kümmerlich“ und direkt schädlich für das Wohlbefinden der Kinder. Die Familien dort haben nur sehr begrenzte Privatsphäre, haben in ihren Zimmern keine Möglichkeiten, sich Essen zu kochen und besitzen keine Kühlschränke oder sonstige elektrische Geräte.

Bei Mehrheit soll sich was ändern

„Die Kinder brauchen Freizeitangebote, sie müssen zur Schule gehen können und sollten ein Leben bekommen, dass der Normalität näher kommt, als das, was sie derzeit in Sjælsmark haben. Wenn wir eine Mehrheit in Dänemark bekommen – und da hoffen wir sehr drauf – müssen wir die Bedingungen für die Kinder verbessern“, so die Vorsitzende von SF, Pia Ohlsen Dyhr, zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Im Abschiebezentrum Sjælsmark, nördlich von Kopenhagen, sind Kinder mit ihren Familien untergebracht, deren Asylanträge von den dänischen Behörden abgelehnt wurden und die deshalb abgeschoben werden sollen.

Gefahren in der Heimat

Bei vielen Familien ist dies allerdings nicht möglich, da ihre Heimatländer, wie Irak, der Iran oder Syrien sie nicht aufnehmen wollen, solange sie nicht freiwillig zurückkehren. Da viele in ihrer Heimat allerdings verfolgt werden und bei einer Rückkehr um ihr Leben fürchten müssen, weigern sich die Familien freiwillig zurückzureisen.

Ausländerministerin Inger Støjberg ( Venstre) kritisiert die Eltern der Kinder dafür, dass sie sich weigern, freiwillig Dänemark zu verlassen. Ihrer Meinung nach, „nehmen die Eltern ihre Kinder in Geiselhaft“.

Sozialdemokraten lehnen Verbesserung ab

Der Sprecher für Integrationspolitik der Sozialdemokraten, Mattias Tesfaye, erkennt in einer schriftlichen Stellungnahme die schlechte Situation der Kinder und deren Familien im Abschiebezentrum an, lehnt eine Verbesserung allerdings ab. „Es ist wichtig, dass man sich der Regelung der Aufenthaltserlaubnis nicht widersetzen kann. Wenn wir ihnen jetzt die Hände reichen, riskieren wir, dass Hunderte von abgewiesenen Asylbewerbern ihre Kinder in der Hoffnung, Dänemark nicht verlassen zu müssen, in die gleiche Situation bringen“, so Tesfaye.

Børns Vilkår: Das ist eine unmenschliche Strategie

Scharfe Kritik an der Haltung der Regierung und der Sozialdemokraten kommt vom Kinderschutzverband „Børns Vilkår“. Dies sei eine unmenschliche Strategie, sagt der Direktor Rasmus Kjeldahl. „Indem für die Kinder so schlechte Bedingungen wie möglich geschaffen werden, wird versucht, die Eltern zu zwingen, das Land zu verlassen. Doch viele können das nicht, weil sie getötet werden, wenn sie in ihr Heimatland zurückkehren. Wir benutzen die Kinder als Geiseln, in einer Situation, die womöglich für immer andauern wird, weil man nicht entschieden hat, was mit den Familien geschehen soll, die nicht ausreisen möchten“, so der Kjeldahl.

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