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Regierung unterstützt nun doch EU-Gesetz zur Geschlechterquote

Regierung unterstützt nun doch EU-Gesetz zur Geschlechterquote

Regierung unterstützt EU-Gesetz zur Geschlechterquote

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Es gehe zu langsam, mehr Frauen in Unternehmens-Vorstände zu bekommen, meint Gleichstellungsministerin Trine Bramsen (Soz.). Foto: Claus Bech/Ritzau Scanpix

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Seit zehn Jahren wehren sich wechselnde dänische Regierungen gegen die Einführung einer EU-Richtlinie, die die Geschlechterverteilung in Vorständen von großen Unternehmen regelt – nun die Kehrtwende.

Die dänische Regierung hat ihre Haltung geändert und will nun neue EU-Vorschriften unterstützen, die sicherstellen sollen, dass mehr Frauen in Vorständen sitzen. Das berichtet die Zeitung „Jyllands-Posten“.

Seit zehn Jahren wehren sich wechselnde dänische Regierungen gegen eine EU-Richtlinie, die in Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten mindestens 40 Prozent beider Geschlechter im Aufsichtsrat sicherstellt.

„Das Gegenargument war, dass wir dachten, wir könnten die Entwicklung gut vorantreiben, sodass keine EU-Gesetzgebung nötig ist. Der Stand jetzt ist aber, dass so gut wie nichts passiert ist. Wir sind der Meinung, dass es nicht schnell genug geht, deshalb sind wir dafür, dass es eine EU-Regelung gibt“, sagt Gleichstellungsministerin Trine Bramsen (Soz.) zu „Jyllands-Posten“.

Bramsen: Muss schneller gehen

Nach Recherchen der Zeitung soll die EU-Richtlinie unter anderem vorschreiben, dass Unternehmen Vorstandsmitglieder nach festgelegten und neutralen Kriterien ernennen müssen. Das heißt zum Beispiel, wenn zwei Kandidaten aufgrund der Kriterien völlig gleich sind, muss die Person des unterrepräsentierten Geschlechts im Vorteil sein.

Laut Bramsens Ministerium lag der Frauenanteil in den Vorstandspositionen in 190 der größten börsennotierten Unternehmen im Jahr 2021 bei 26 Prozent. Das ist eine Steigerung gegenüber 2017, als es noch 20 Prozent waren. Doch die Entwicklung sei zu langsam, meint die Ministerin.

Die Europaabgeordnete Kira Marie Peter-Hansen (SF) freut sich über den Kurswechsel der Regierung.

„Die Richtlinie löst nicht alle Gleichstellungsprobleme wie Sexismus oder generelle Diskriminierung, aber es ist ein wichtiges Instrument, das hoffentlich mehr Frauen in führenden Positionen bedeutet und sich dann nach einiger Zeit auch auf die Gesellschaft widerspiegelt“, so Peter-Hansen zu „Jyllands-Posten“.

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