Tourismus

Regierung: Grünes Licht für 700 zusätzliche küstennahe Ferienhäuser

Regierung: Grünes Licht für 700 zusätzliche küstennahe Ferienhäuser

Grünes Licht für 700 zusätzliche küstennahe Ferienhäuser

jt
Kopenhagen
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Foto: Campaya.dk

Bis zu 700 küstennahe Baugrundstücke für Ferienhäuser sollen neu ausgewiesen werden. Das Vorhaben erntet Kritik und Lob.

Am Mittwoch wird der dänische Gewerbeminister Simon Kollerup (Sozialdemokraten) einen neuen Landesplan (Landsplandirektiv) präsentieren. Darin werden die Kommunen des Landes die Möglichkeit bekommen, bis zu 700  Ferienhaus-Grundstücke in küstennahen Gebieten neu auszuweisen, berichtet die Online-Zeitung „Altinget“.

„Wir wollen dem Ferienhaus-Tourismus mehr Platz für Entwicklung geben“, erklärt Kollerup. Der Entschluss, mehr Grundstücke an den Küsten auszuweisen, wurde im Dezember 2018 von der damaligen VLAK-Regierung sowie der Dänischen Volkspartei und den Sozialdemokraten vereinbart. Laut Vereinbarung mussten die Kommunen insgesamt 1.362 unbebaute Grundstücke streichen und bekamen dann im Gegenzug 2.027 neue zur Verfügung gestellt.

Die neuen Grundstücke werden im gesamten Land ausgewiesen. Die Pläne ernteten jedoch scharfe Kritik vom dänischen Naturschutzverein Danmarks Naturfredningsforening (DN). Dieser meint nicht, dass in Dänemark noch Platz für weitere Ferienhäuser in Küstengebieten sei. „Es ist schade, dass der Gewerbeminister einen Plan präsentiert, durch den neue Ferienhausgebiete in der Nähe von Wäldern und in Tiefland-Gebieten platziert werden“, erklärt die DN-Abteilungsleiterin Nina Larsen gegenüber „Altinget“.

Nicht naturschädlich

Kollerup sei jedoch nicht der Meinung, dass die neu ausgewiesenen Grundstücke der Natur schaden könnten. „Wir müssen selbstverständlich auf unsere Küsten aufpassen. Und das tun wir meines Erachtens, indem wir ungenutzte Grundstücke gegen neue eintauschen. Es herrscht eine gewisse Balance“, so Kollerup.

Doch dieses Tausch-Vorhaben ist Betrug, kritisiert der Bauplan-Experte, Arne Post, gegenüber der Tageszeitung „Jyllands-Posten“.  Viele der eingetauschten Grundstücke seien ihm zufolge keine reellen Bau-Grundstücke.

Er erwähnt den neuen Lalandia-Ferienpark in der Kommune Ringkøbing-Skjern als Beispiel. Dort habe man 100 Grundstücke aus einem Gebiet bei Vedersø Klit gegen 483 Grundstücke in Søndervig eingetauscht. „Die 100 Grundstücke liegen aber in einem Naturschutzgebiet, weshalb dort nie Ferienhäuser hätten gebaut werden dürfen. Das ist Betrug“, so Post.

Vorhaben wird begrüßt

In der Kommune Apenrade begrüßt der Vorsitzende des Wachstumsausschusses, Philip Tietje (Venstre), das Tauschgeschäft der Regierung. „Wir haben im Laufe der Zeit öfter darüber diskutiert, wie die Pläne der früheren Regierung in der Kommune Apenrade umgesetzt werden könnten. Deshalb sind wir auch gespannt, was sich die derzeitige Regierung ausgedacht hat“, so Tietje. Seine Partei sei daran interessiert, die Ferienhaus-Gebiete der Kommune weiter voranzubringen.

„Die Vereinbarung von damals lautete, dass beim Eintausch von 5.000 Grundstücken, 6.000 neue ausgewiesen werden könnten. Einige der Kommunen konnten geben, während andere genommen haben. Die Kommune Apenrade hat bislang beides getan, wodurch unter anderem ein Gebiet bei Scherrif/Skarrev entstand“, erklärt er.

Auch Tondern versucht, von dem Vorhaben zu profitieren. Ein Vorschlag zur Ausweisung neuer Ferienhaus-Grundstücke zwischen Havneby und Süderstrand auf Röm liegt derzeit in der Anhörung, erklärt der Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Bo Jessen (Venstre). „Das ist eigentlich eine alte Vereinbarung. Wenn aber unser Vorhaben abgesegnet wird, dann werden wir uns um die Grundstücke auf Röm bewerben“, so Jessen.

Wie Tietje begrüßt er die neuen Ausweisungen von Grundstücken. „Man kann immer diskutieren, wann genug auch genug ist. Aber wir stehen hinter dem Tourismus  und auf Röm herrscht in der Hochsaison ein Mangel an Ferienhäusern, die zur Vermietung freigegeben werden“, erklärt er. Deshalb sei es wichtig, auf die Ausweisung neuer Grundstücke zu fokussieren.

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