Naturschutz

Politische Mehrheit will Insekten- und Pflanzensterben stoppen

Politische Mehrheit will Insekten- und Pflanzensterben stoppen

Mehrheit will Insekten- und Pflanzensterben stoppen

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Eine bunte Blumenwiese vor dem Abena-Lager am Apenrader Egelund
Mehr Naturbereiche in Dänemark sollen geschützt werden. Foto: Karin Riggelsen

Um dem Pflanzen-, Insekten- und Tiersterben in Dänemark entgegenzuwirken, soll ein neuer Gesetzesvorschlag dafür sorgen, dass auf rund 37.000 Hektar Naturfläche in Dänemark kein Dünger und keine Pestizide mehr eingesetzt werden dürfen. Der dänische Naturschutzbund jubelt, die Landwirte sind sauer.

Eine politische Mehrheit im dänischen Parlament ist dafür, gefährdete Wiesenbereiche vor dem Ausbringen von Dünger und Pestiziden zu schützen. Am Freitag soll dazu ein Gesetzesvorschlag der Regierung angenommen werden. Dabei handelt es sich um eine Fläche von rund 37.000 Hektar in ganz Dänemark – was ungefähr der Größe der Insel Mors entspricht – die unter Naturschutz gestellt werden soll, um dem Sterben von Vögeln, Insekten, Schmetterlingen und Pflanzen entgegenzuwirken.

Die dänische Umweltministerin Lea Wermelin (Sozialdemokraten) sagte der Nachrichtenagentur Ritzau: „Wir befinden uns in einer Naturkrise, in der Arten so schnell wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte aussterben. Deshalb muss nun Schluss damit sein, unsere geschützten Naturbereiche zu düngen und zu pflügen.“

Großteil schon geschützt

Das Verbot umfasst alle sogenannten „Paragraf-3-Areale“. Das sind Naturbereiche von besonderem Naturwert, die aus diesem Grund vom Naturschutzgesetz umfasst werden.

Ein Großteil dieser Fläche ist bereits vor Pestiziden und dem Austragen von Dünger geschützt, doch 37.000 Hektar werden weiterhin von der Landwirtschaft bearbeitet.

„Die Wiesen sind geschützt, weil sie einen besonderen Wert für die Natur haben, daher ergibt es keinen Sinn, dass es weiterhin erlaubt ist, Pestizide zu sprühen und die Flächen zu pflügen“, so die Ministerin.

Bereits 2015 wurde von der damaligen Regierung aus Sozialdemokraten und Radikalen der Schutz dieser Bereiche beschlossen. Die nachfolgende Venstre-Regierung kippte das Gesetz allerdings, bevor es in Kraft trat.

Landwirte sind sauer

Während der dänische Naturschutzbund (DN) über das neue Gesetz jubelt, sind die Landwirte wenig begeistert davon.

„Wir möchten gerne zu mehr Natur und mehr unkultivierten Arealen beitragen. Wir haben bereits eine Absprache mit dem Naturschutzbund, dass die Landwirte 100.000 Hektar ihrer Fläche, für die sie bezahlt haben, brach liegen lassen. Aber ein Eingriff ohne finanziellen Ausgleich wie dieser hier wird die ganze Stimmung zerstören und hilft nicht, gemeinsam gute Lösungen für die Natur zu finden“, sagt Martin Merrild, Vorsitzender des Bauernverbandes Landbrug & Fødevarer.

Das neue Gesetz tritt im Sommer 2022 in Kraft.

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