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Pestizide im Wasser: Umweltbehörde ignorierte EU-Kritik

Pestizide im Wasser: Umweltbehörde ignorierte EU-Kritik

Pestizide im Wasser: Umweltbehörde ignorierte EU-Kritik

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Wasser
Jahrelang haben Wasserwerke in Dänemark Pestizid-Grenzwerte überschritten. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Umweltministerin Wermelin rügt die Beamten. Sie sollen Informationen nicht an die Kommunen und das Ministerium weitergegeben haben. Die Folge: Grenzwerte wurden jahrelang überschritten.

Dänische Kommunen haben Wasserwerke über mehrere Jahre Pestizid-Grenzwerte überschreiten lassen. Und dies, obwohl sie dies laut der Trinkwasserdirektive der EU nicht hätten tun dürfen. Die dänische Umweltbehörde (Miljøstyrelsen) hat mehrfach auf Zuschriften der EU-Kommission nicht reagiert und die Kommunen nicht darüber informiert, dass sie gegen EU-Regeln verstoßen, wenn sie Wasserwerke davon befreien, die Grenzwerte einzuhalten.

Das hat Dänemarks Umweltministerin Lea Wermelin (Soz.) am Dienstag mitgeteilt.

Ministerin: „Es muss umgehend aufgeräumt werden“

Sie nennt das Vorgehen der Umweltbehörde  in einer Pressemitteilung zutiefst tadelnswert. Illegale Dispensationen müssten gestoppt werden, so Wermelin.

„Die Dispensationen, die noch gelten, müssen jetzt von den Kommunen geprüft werden, damit die rechtlichen Möglichkeiten betrachtet werden können. Und dann muss bei den dänischen Regeln selbstverständlich umgehend aufgeräumt werden“, schreibt die Ministerin.

Die Behörde für Patientensicherheit hat unterdessen die einzelnen Stoffe, die ausgeleitet wurden, untersucht und bewertet. Eine Gefahr, das Leitungswasser zu trinken, habe zu keiner Zeit bestanden, so das Urteil der Gesundheitsbehörden.

Lea Wermelin
Umweltministerin Lea Wermelin Foto: Jens Dresling/Ritzau Scanpix

Umweltbehörde wusste von Regeln – gab sie aber nicht weiter

Dennoch will Wermelin jetzt durchgreifen. „Wir müssen das Wasser, das aus unseren Wasserhähnen kommt, mit sicherem Gefühl trinken können. Und es muss ein Vertrauen darin geben, dass die Vorschriften zum Schutz des Trinkwassers eingehalten werden“, so die Ministerin.

Laut Pressemitteilung hat die EU-Kommission auf mehreren Sitzungen, bei denen die Umweltbehörde vertreten war, erklärt, wie die Regeln auszulegen sind. Dieses Wissen sei jedoch nicht weitergegeben worden.

Deshalb verlangt die Ministerin jetzt einen Bericht der Behörde und eine externe Untersuchung.

Es ist mir unbegreiflich, wie diese Praxis so viele Jahre weitergeführt werden konnte.

Lea Wermelin

„Es ist mir unbegreiflich, wie diese Praxis so viele Jahre weitergeführt werden konnte, ohne dass die Umweltbehörde das Ministerium und wechselnde Minister darauf aufmerksam gemacht hat“, so Wermelin.

„Deshalb habe ich darum gebeten, dass der Kammeradvokat (staatlicher juristischer Berater, Red.) das gesamte Trinkwassergebiet genauestens untersucht, damit wir den Fall mit Augen von außen durchgehen können. Außerdem muss die Umweltbehörde sich natürlich erklären“, sagt die Ministerin.

Die Umweltbehörde hat indes am Dienstag in einer Pressemitteilung verkündet, dass sie die Kommunen darüber informiert habe, dass die Befreiungen von den Grenzwerten nicht in Übereinstimmung mit den Regeln in der EU-Direktive sind.

 

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