Spionage

Nicht der Mühe wert

Nicht der Mühe wert

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Ritzau/hm
Kopenhagen
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Der Chef des dänischen militärischen Nachrichtendienstes warnt vor russischen Hackerattacken und ausländischer Einflussnahme auf die kommenden Parlamantswahlen. Foto: Forsvarets Eferretningstjeneste

Der Chef des dänischen militärischen Nachrichtendienstes warnt vor einer Einmischung ausländischer Kräfte in die bevorstehenden Parlamentswahlen und deutet auf Russland. Eine denkwürdige Reaktion russischerseits ließ nicht lange auf sich warten.

Nach der Warnung vor einer russischen Einflussnahme in die kommenden Parlamentswahlen sorgt die Antwort der russischen Botschaft in Dänemark für Aufsehen. Dies berichtet die Zeitung Berlingske. Dort hatte der Chef des dänischen militärischen Nachrichtendienstes, Lars Findsen, über Spionage via Internet gesprochen. Besonders die Aktivitäten russischer Hacker würden ihm Sorgen bereiten, sagte Findsen der Zeitung. Vorsichtiger äußerte sich der Nachrichtendienstler über mögliche Aktivitäten Russlands im Vorfeld der Folketingswahlen. „Unrechtmäßige Kampagnien, von außen gesteuert, die die Meinungsbildung beeinflussen, bereiten uns Sorgen“, so Findsen, der ausführt, dass es Aktivitäten gebe, die sich nach Russland zurückverfolgen ließen.

Russische Reaktion

Eine russische Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Sowohl Regierung als auch Opposition seien russophob, daher ergebe es keinen Sinn, sich in den dänischen Wahlkampf einzumischen, teilte die russische Botschaft mit. So steht im Raum, dass es für Russland schon einen Sinn ergeben würde, wenn die Verhältnisse anders stünden.

So sieht es der außenpolitische Sprecher der Partei Venstre, Michael Aastrup. Er meint, die russische Botschaft habe sich unfreiwillig selbst entlarvt. „Sie sagen, weil es in Dänemark eine Aversion gegen Russland gibt, nütze es nichts, sich einzumischen. So kann man sich selbst die Frage stellen, ob sie sich einmischen würden, gäbe es eine Partei, die Russland mag“, so Aastrup in Berlingske. Peter Hummelgaard schreibt bei Twitter, man bekomme den Eindruck, es sei russische Praxis, sich in demokratische Wahlen einzumischen. „

„Extrem gefährlich"

Die russische Botschaft legte indessen nach: Am Dienstagabend veröffentlichte sie einen zweiseitigen Text als Antwort auf die Einschätzungen von Lars Findsen. Der Botschafter Mikhail V. Vanin nennt in diesem Text die Verbreitung der Idee von einer russischen Einmischung in den Wahlkampf „extrem gefährlich“. Die Beschuldigungen hätten zudem eine zweifelhafte Grundlage, auch habe sich der Nachrichtendienst-Chef der antirussischen Hysterie angeschlossen. Die derzeitige Hitzewelle beeinflusse anscheinend die Kommentare über Russland, unterstreicht die russische Botschaft.

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