Politik

Mutmaßliche Piraten kommen frei

Mutmaßliche Piraten kommen frei

Mutmaßliche Piraten kommen frei

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Die dänische Fregatte „Esbern Snare" Foto: Lars Magne Hovtun/Ritzau Scanpix

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Nach einem Angriff auf dänische Soldaten wurden mehrere Piraten im Golf von Guinea festgenommen. Dänemark wollte sie vor Gericht bringen und verzichtet nun bei drei von ihnen darauf. Die Politik fragt sich, ob der Einsatz Sinn ergibt.

Drei mutmaßliche Piraten, die auf der dänischen Fregatte „Esbern Snare“ unter Arrest standen, kommen frei. Dies bestätigten die einzelnen dänischen Verteidiger der Gefangenen jeweils „TV2“, „Ritzau“ und „Ekstra Bladet“.

Nach Aussage der Verteidiger wird der dänische Staat ihre Mandanten rechtlich wegen eines Überfalls auf See nicht belangen.

Ein vierter verwundeter mutmaßlicher Pirat wurde bereits von Bord gebracht und liegt in einem Krankenhaus in Ghana. Er ist nun auf dem Weg nach Dänemark, wo er rechtlich belangt werden soll, teilt Justizminister Nick Hækkerup (Soz.) mit. Wegen der Verletzung habe man ihn nicht zur See freilassen können.

Feuergefecht am 24. November

Am 24. November griffen die Männer ein Boot an, auf dem sich dänische Soldaten der „Esbern Snare“ befanden. Diese erwiderten das Feuer. Vier Piraten kamen dabei um, ein weiterer ging vermutlich bei dem Feuergefecht über Bord und wurde nicht gefunden, die vier Überlebenden wurden festgenommen. Dänemark wirft ihnen versuchte Tötung vor, was diese bestreiten. Das Kopenhagener Gericht ordnete U-Haft an.

Bereits im November vermuteten Rechtsexperten, dass Dänemark die Fälle nicht weiter verfolgen werde, weil es unter anderem schwer werden könnte, die mutmaßlichen Piraten nach Verbüßung der Haft in Dänemark wieder in ihr Heimatland zu bringen.

Politische Wellen

Auch politisch schlägt die Sache Wellen. Die Stützpartei Einheitsliste fordert, den Einsatz der Fregatte gegen Piraten einzustellen. Venstre und Konservative zeigen sich überrascht. Er sei erschüttert und glaube nicht, dass dies der Weg sei, Piraten von ihrem Handeln abzuschrecken, so der verteidigungspolitische Sprecher der Konservativen, Niels Flemming Hansen.

Militärwissenschaftler Johannes Riber, im Rang eines Kapitäns, hält die Bekämpfung der Piraterie für eine gute Idee, diese müsse allerdings koordiniert und in der Region verankert sein. Man habe sich damit gebrüstet, Piraten abzuschrecken, dies habe augenscheinlich nicht geklappt, das zeige der Angriff auf das Boot der Soldaten, so Riber.

Der Artikel wurde am 7. Januar um Informationen zum vierten Piraten ergänzt

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