Regierungschef will 2014 bereits aufgegeben haben

Løkkes Legende von der eigenen Auferstehung

Løkkes Legende von der eigenen Auferstehung

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cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Lars Løkke Rasmussen Foto: Scanpix

Auf dem Weg zu einem Krisentreffen 2014 hat Lars Løkke Rasmussen seiner Ehefrau eine SMS geschickt, in der er ankündigte, dass er als Vorsitzender der Partei Venstre zurücktreten würde. Ein Passant habe ihn überredet, weiterzumachen, erzählt er heute. Doch die Wahrheit sah anders aus, sagt Hans Engell.

Auf dem Weg zu einem Krisentreffen 2014 hat Lars Løkke Rasmussen seiner Ehefrau eine SMS geschickt, in der er ankündigte, dass er als Vorsitzender der Partei Venstre zurücktreten würde. Ein Passant habe ihn überredet, weiterzumachen, erzählt er heute. Doch die Wahrheit sah anders aus, sagt Hans Engell.

Es ist eine schöne Geschichte – aber nicht die wahre Geschichte, die Dänemarks Staatsminister Lars Løkke Rasmussen heute über seinen Verbleib an der Venstre-Spitze erzählt. Das sagt der politische Kommentator Hans Engell, der in den 90er-Jahren selbst Parteichef war – bei den Konservativen.

In einem Interview mit Fyens Stiftstidende hat Løkke jetzt berichtet, dass er 2014 bereits beschlossen hatte, sich als Parteichef von Venstre zurückzuziehen. Noch auf dem Weg zu einem Krisentreffen in Odense habe er dann jedoch seine Meinung geändert und sich dafür entschieden, zu kämpfen.

„Die Geschichte mit der Tankstelle und der Familie Nyborg, die ihn vom Gegenteil überzeugt hat, ist eine schöne dänische Erzählung, finde ich“, sagt Engell. „Aber ich muss einfach sagen, dass ich keinen Augenblick lang daran glaube, dass das die wahre Geschichte ist“, fügt er hinzu – und stärkt stattdessen lieber den Mythos des knallharten Kämpfers und gewieften Taktikers Lars Løkke Rasmussen.

Løkke berichtet in dem Interview, dass er auf dem Weg zum Krisentreffen eine SMS an seine Ehefrau geschickt habe, in der er angekündigt habe, dass er sich als Venstre-Chef zurückziehen werde. Kurze Zeit später, bei einer Pause an der Raststätte „Hos Morfar“ (Bei Opa) bei Ringsted habe er sich dann umentschieden. Dort sei er auf einen Passanten namens Anders Nyborg getroffen, der ihn dazu aufgefordert habe, zu kämpfen, berichtet Løkke.

Nicht die Nyborgs, sondern seine schwachen Gegner waren der Grund, sagt Engell

Hans Engell hingegen meint, dass Løkke weiterhin davon ausgegangen sei, auf dem Weg zu einer verlorenen Schlacht gewesen zu sein. „Løkke hat geglaubt, dass die Schlacht verloren war. Erst in Odense findet er heraus, dass das nicht der Fall war“, sagt er. „Und unterwegs trifft er eine Familie, die ihm einige nette Sachen sagt. Darüber freut er sich natürlich, aber das ist nicht das, was entscheidend war“, meint der ehemalige Minister.

Als Løkke damals in Odense eintraf, habe er festgestellt, dass es für ihn an der Venstre-Spitze weiter gehen könnte. „Seine Gegner und Kritiker – die ihn als Vorsitzenden loswerden wollen – sind nicht noch starke und harte Verhandlungsführer wie er. Deshalb endet das damit, dass er gewinnt und weitermacht“, sagt Engell.

Die laut Engell wahre Geschichte zeichne das Bild eines fähigen und knallharten Politikers, der die politische Macht wolle, sagt der Konservative. „Die Sache in Odense zeigte, dass er eine aussichtslose Sache drehen kann. Das ist es was ihn und sein Denken prägt“, sagt Engell. Für die Macht könne Løkke aussichtslose Schlachten gewinnen und gebe niemals auf, sagt er.

 

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