Diplomatische Krise mit der Türkei

Løkke will Treffen mit türkischem Ministerpräsidenten verschieben

Løkke will Treffen mit türkischem Ministerpräsidenten verschieben

Løkke will Treffen mit türkischem Ministerpräsidenten verschieben

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Lars Løkke Rasmussen und Binali Yildirim
Lars Løkke Rasmussen und Binali Yildirim im Dezember 2016 in Ankara. Foto: Scanpix

Die derzeitige Konfliktsituation sei nicht der richtige Zeitpunkt für einen Dänemarkbesuch, teilt das Staatsministerium mit. Regierungschef zieht Konsequenzen aus türkischen Ausfällen gegenüber den Niederlanden.

Die derzeitige Konfliktsituation sei nicht der richtige Zeitpunkt für einen Dänemarkbesuch, teilt das Staatsministerium mit. Regierungschef zieht Konsequenzen aus türkischen Ausfällen gegenüber den Niederlanden.

Dänemarks Regierungschef Lars Løkke Rasmussen (Venstre) hat dem türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim vorgeschlagen, seinen geplanten Besuch in Dänemark zu verschieben.

Grund sei der eskalierende Konflikt zwischen der Türkei auf der einen Seite und den Niederlanden und Deutschland auf der anderen Seite. Das teilt das Staatsministerium in einer Pressemitteilung mit.

"Unter normalen Umständen wäre es eine Freude, den türkischen Ministerpräsidenten Yildirim zu empfangen, mit dem ich am 10. Dezember 2016 ein offenherziges und konstruktives Gespräch in Ankara hatte", so Løkke zu der Mitteilung. "Doch angesichts des aktuellen türkischen Ausfalls gegen die Niederlande kann das treffen nicht davon losgelöst gesehen werden. Ich habe meinem türkischen Kollegen deshalb vorgeschlagen, dass unser Treffen ausgesetzt wird", sagt der Staatsminister weiter.

Die derzeitige Konfliktsituation sei nicht der richtige Zeitpunkt für einen Dänemarkbesuch, teilt das Staatsministerium mit. Regierungschef zieht Konsequenzen aus türkischen Ausfällen gegenüber den Niederlanden.Yildirim wollte Dänemark am 19. und 20. März besuchen, um hier Wahlkampf für die Abstimmung über die Ausweitung der Machtbefugnisse von Präsident Erdogan zu machen – und dänische Regierungsvertreter zu treffen.

Mehrere türkische Minister haben in europäischen Ländern derzeit Besuche geplant, um in den betreffenden Ländern lebende türkische Staatsbürger dazu zu bewegen, bei der Volksabstimmung im Sinne Erdogans zu votieren.

"Mit großer Besorgnis betrachtet die dänische Regierung die aktuelle Entwicklung in der Türkei, wo demokratische Prinzipien unter Druck geraten", so Løkke. "Das würde normalerweise aber einem Treffen nicht im Wege stehen, es sogar noch relevanter machen, weil es die Möglichkeit böte, dieser Besorgnis Ausdruck zu verleihen", sagt er und schließt: "Die türkische Charakterisierung der westlichen Demokratien und die aktuellen Ausfälle gegen die Niederlande würden bedeuten, dass ein Treffen gerade jetzt als Ausdruck dafür ausgelegt werden würde, dass Dänemark die Entwicklung in der Türkei milder beurteilt, was keineswegs der Fall ist."

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