Er hat Dänemarks Politik über viele Jahre mitgeprägt – Schlagzeilen waren seine Sache jedoch nicht. Helge Hjortdals Platz war der hinter den Kulissen der Macht. Am Sonntag ist der ehemalige Folketingsdirektor und Ministersekretär im Alter von 90 Jahren gestorben.

Der ehemalige Folketingsdirektor und Ministersekretär dreier Regierungschefs Helge Hjortdal ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das teilte seine Familie am Sonntag der Nachrichtenagentur Ritzau mit. Nach einer Hüftoperation wegen eines Knochenbruchs sei er am Sonntag friedlich eingeschlafen, so die Familie.

Von 1954 bis 1994 war Schloss Christiansborg der Arbeitsplatz Hjortdals. Am dänischen Parlamentssitz brachte er es bis zum Folketingsdirektor – und er war der Sekretär gleich dreier Staatsminister: H.C. Hansen, Jens Otto Krag und Viggo Kampmann.

Eine ungewöhnliche Karriere – denn die dänischen Regierungschefs neigen für gewöhnlich dazu, sich ihren eigenen Sekretär auszusuchen, wenn sie gewählt werden. „Nach jeder Wahl habe ich damit gerechnet, verabschiedet zu werden und als Verwaltungsbeamter ins Staatsministerium zurückkehren zu können. Da hätte ich nichts dagegen gehabt, aber ich wurde gebeten, weiterzumachen“, berichtete Hjortdal Ritzau vor seinem 90. Geburtstag am 3. April.

Er habe gerne im Zentrum der Macht gearbeitet, erinnert er sich: „Ich kannte den Laden ja und fand, dass es interessant war. Man trifft viele lustige Menschen, hat große Erlebnisse und schöne Reisen. Also ich finde, ich war dadurch privilegiert.“

Geboren wurde Hjortdal fern der Hauptstadt in Thisted und bildete sich zum Juristen aus. Mit seiner Frau Mona ließ sich Hjortdal in Birkerød bei Kopenhagen nieder. Vier Kinder gingen aus der Ehe hervor, die mit dem Tod Mona Hjortdals 1992 endete.

In den vergangenen 20 Jahren lebte Helge Hjortdal mit der Folketings-Dolmetscherin Birgitte Wern zusammen.