„Sinnlose Einschränkung“

Kulturministerin lockert die Zügel bei Danmarks Radio

Kulturministerin lockert die Zügel bei Danmarks Radio

Kulturministerin lockert die Zügel bei Danmarks Radio

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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DR darf künftig auch im Internet wieder lange Artikel verfassen. Foto: Gonzales Photo Kim MatthÄi Leland/Gonzales Photo/Ritzau Scanpix

Der öffentlich-rechtliche Vertrag wurde dahingehend geändert, dass DR nun auch wieder lange, tiefergehende Artikel im Internet veröffentlichen darf. Zudem gibt es Forderungen, weitere geplante Einsparungen bei Danmarks Radio wieder rückgängig zu machen.

Danmarks Radio darf künftig wieder lange und tiefgründig recherchierte Artikel im Internet verfassen.

Das gab Kulturministerin Joy Mogensen (Sozialdemokraten) am Sonntag in einer Pressemitteilung bekannt. Darin schreibt sie, dass sie sich mit den Radikalen, der Sozialistischen Volkspartei, der Einheitsliste und den Alternativen darauf geeinigt hat, den laufenden Vertrag mit sofortiger Wirkung zu ändern.

„Die Anweisung, dass Danmarks Radio im Internet von langen, tiefergehenden Artikeln im Internet Abstand nehmen soll, war von Anfang an ein Fehler. Das ist sowohl eine unambitionierte als auch eine sinnlose Einschränkung der journalistischen Arbeit von DR“, schreibt die Ministerin in der Mitteilung.

Private Medien hatten sich beschwert

Das Verbot für lange Artikel hatte seinen Ursprung in einer Diskussion über Internetpublikationen von DR. Die privaten Medien beklagten, dass es durch die langen DR-Artikel schwer sei, Geld mit kostenpflichtigem Journalismus zu verdienen.

Die damalige Kulturministerin, Mette Bock (Liberale Allianz), nahm die Kritik der privaten Medien an und ließ im derzeitigen Vertrag für die öffentlich-rechtlichen Medien festhalten, dass DR von langen Geschichten Abstand nehmen soll.

Bis zur Verabschiedung einer neuen Medienabsprache wird DR auch von der Pflicht befreit, alle seine Artikel in einem durchsuchbaren Archiv zur Verfügung zu stellen.

Freude bei SF

Der Sprecher für Medienpolitik der Sozialistischen Volkspartei, Jacob Mark, freut sich über die Änderungen.

„Mehr Freiheit für die Medien war erforderlich, nachdem es zuvor eine Mehrheit gegeben hatte, die mehr und mehr kontrollieren wollte. Bei DR wurde viel eingespart, deshalb meinen wir, dass im neuen Haushalt Geld gefunden werden muss, um die nächste Sparrunde bei DR rückgängig zu machen. Die Inhalte für Kinder- und Jugendliche sowie im Bereich Kultur und Nachrichten müssen wieder gestärkt werden“, so Mark zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Die derzeitige Medienabsprache für DR gilt für den Zeitraum 2019 bis 2023 und wurde im vergangenen Jahr von Venstre, den Konservativen, der Liberalen Allianz und der Dänischen Volkspartei beschlossen.

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