Politik

Kritik am Regierungsvorschlag zur Kulturförderung

Kritik am Regierungsvorschlag zur Kulturförderung

Kritik am Regierungsvorschlag zur Kulturförderung

Ritzau/hm
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Das staatliche Museum für Kunst Foto: Thomas Lekfeldt/Ritzau Scanpix

Kulturministerin Mette Bock möchte einige Kulturinstitutionen des Landes fördern. Kritik am Vorschlag kommt aus zwei ganz unterschiedlichen Richtungen.

Sollten die übrigen Parteien im Parlament dem neuen Haushaltsvorschlag der Regierung zustimmen, erhalten dänische Kulturinstitutionen einen finanziellen Zuschuss. Wie das Kulturministerium am Donnerstag mitteilte, will die Regierung in den kommenden vier Jahren zusätzlich 100 Millionen Kronen jährlich für Kultur zur Verfügung stellen. Nutznießer sollen der Regierung nach unter anderem das Nationalmuseum, das staatliche Museum für Kunst, das königliche Theater und das Reichsarchiv sein.

S: in Wirklichkeit große Einsparungen

Nach Ansicht des kulturpolitischen Sprechers der Sozialdemokraten, Mogens Jensen, wird das kulturelle Leben des Landes mit den Extramillionen nicht nennenswert gefördert. Es sei zwar positiv, dass einige Institutionen weniger sparen müssten, in Wirklichkeit werde es in den kommenden Jahren aber große Einsparungen geben, die sich noch zu denen gesellen, die gegenwärtig durchgeführt würden. Jensen verweist dabei auf den sogenannten Vorrangsänderungsbeitrag (omprioriteringsbidrag) aus dem Jahr 2015, der die staatlichen Kultureinrichtungen seitdem dazu zwingt, zwei Prozent aus dem Betriebsbudget einzusparen. Und Jensen macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass mit der neuen Medienabsprache TV und Radio auf 900 Millionen Kronen verzichten müssen. Es sei eine historische Kürzung, resümiert Jensen, der ebenfalls kritisiert, dass die Eliten Unterstützung fänden und nicht die breite Masse. Ein Drittel der Dänen nimmt seinen Worten nach gar nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang das Kulturangebot in Anspruch, was auch daran liege, dass kulturelle Unterstützung im Lande nicht gleichmäßig verteilt werde.

DF: Vorschlag hauptstadt- und elitelastig

Alex Ahrendtsen, kulturpolitischer Sprecher der Dänischen Volkspartei, steht dem Ansinnen der Regierung positiv gegenüber, moniert aber, dass der Vorschlag zu hauptstadt- und elitelastig sei. Man werde der Regierung auf den richtigen Weg helfen, sagte Ahrendtsen, der sich auch an der Sparpraxis nach der Rasenmähermethode (dem Vorrangsänderungsbeitrag) stößt, zu der die Regierung die Kulturinstitutionen verpflichtet. Seinen Worten nach will Ahrendtsen die Regierung davon überzeugen, die Rasenmähermethode aufzugeben und stattdessen in „ausgewählten Gebieten“ vergleichbare Beträge einzusparen. Seiner Meinung nach könnte eines dieser Gebiete der internationale Kulturtopf sein mit einem Umfang von mehreren Hundert Millionen Kronen. Seiner Idee nach kann das Geld dazu genutzt werden, kulturhistorische Museen vom Sparzwang zu befreien.

Mehr lesen