Grenzkontrollen

Kopenhagener Politiker wollen Polizisten von der Grenze zurück haben

Kopenhagener Politiker wollen Polizisten von der Grenze zurück haben

Kopenhagener Politiker wollen Polizisten von der Grenze zurück haben

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Polizeieinsatz nach einer Schießerei auf Nørrebro in Kopenhagen. Foto: Scanpix

Bandenkrieg statt Durchwinken: Der Justizminister sollte Polizisten von den Grenzkontrollen abziehen und sie in die Hauptstadt beordern, meinen Kopenhagener Politiker. Dort warte schließlich ein sich zuspitzender Bandenkonflikt auf die Beamten.

Justizminister Søren Pape Poulsen (Kons.) sollte im zunehmenden Bandenkonflikt in Kopenhagen eingreifen, meint die sozialliberale Hauptstadt-Bürgermeisterin für Beschäftigung und Integration, Mee Allerslev (Radikale Venstre) – und wird darin von Oberbürgermeister Frank Jensen (Sozialdemokratie) unterstützt.

Allerslev schlägt vor, die Beamten von der deutsch-dänischen Grenze abzuziehen, um sich um die Banden in Kopenhagen zu kümmern, die im Sommer mit mehreren Schießereien auf sich aufmerksam machten. „Es ist die Aufgabe des Justizministers, für Ruhe und Sicherheit in Kopenhagen und in ganz Dänemark zu sorgen“, so Allerslev.

Anna Mee Allerslev

Anna Mee Allerslev

„Trügerische Sicherheit“ an der Grenze

Sie verweist darauf, dass bereits 2012 rund 200 Polizeistellen von Kopenhagen in die Provinz verlegt wurden. „Die werden unter anderem dazu benutzt, eine trügerische Sicherheit unten an der sicheren Grenze zu Deutschland herzustellen“, sagt die Bürgermeisterin, wie in Kopenhagen alle kommunalen Ausschussvorsitzenden genannt werden.

„Das Problem, das wir hier und jetzt haben betrifft unsere eigenen Bürger innerhalb unserer eigenen Grenzen. Das müssen wir lösen. Das andere ist Symbolpolitik unterster Schublade“, sagt sie. Sie will untersuchen lassen, was mobile Polizeistationen nach nordjütischem Vorbild kosten würden. Diese könnten dann da errichtet werden, wo die Banden dominieren.

Frank Jensen, sozialdemokratischer Oberbürgermeister Kopenhagens, ist einig. „Wir brauchen eine präsentere Polizei. Nirgends, auf keinem Platz, in keinem Park in Kopenhagen dürfen die Banden die Macht übernehmen und das Leben für die Bewohner vor Ort unsicher machen“, so Jensen, der besonders Blågårds Plads, Krakas Plads und die Sigynsgade auf Nørrebro hervorhebt.

Seit dem 12. Juni hat es in Kopenhagen 15 Schießereien innerhalb des Bereiches gegeben, den die Polizei kürzlich als Kontrollgebiet ausgewiesen hat. Dort darf die Polizei ohne begründeten Verdacht Personalien feststellen und Taschen und Kleidung durchsuchen.

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