Globale Erwärmung

Klimarat: Regierung hinkt den Zielen hinterher

Klimarat: Regierung hinkt den Zielen hinterher

Klimarat: Regierung hinkt den Zielen hinterher

wt/ritzau
Kopenhagen
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Der Klimawandel war das dominierende Thema bei der Wahl 2019. Jetzt kommt die Regierung unter Druck, die Verbrechen einzulösen. Foto: Mo/Imago/Ritzau Scanpix

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Die Regierung wird mit dem derzeitigen Tempo das Ziel einer 70-Prozent-Reduktion bis 2030 nicht erreichen, schreibt der Klimarat in seinem Jahresbericht. Parteien und ein Umweltverband fordern eine schnellere Gangart.

Die Regierung muss gewaltig auf das Klima-Gaspedal drücken, will sie das eigene Ziel von einer 70-Prozent-Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis 2030 erreichen. So lautet die Schlussfolgerung im Jahresbericht des Klimarates.

Mit den Klimaabsprachen, die die Regierung seit Juni 2020 eingegangen ist, wird lediglich ein Drittel der notwendigen neuen Reduktionen erreicht, so die Berechnungen der Experten.

Die Zeit ist knapp.

Bericht des Klimarates

„Es ist unklar, wie die Regierung die restlichen zwei Drittel erreichen will. Das ist kritisch, denn die Zeit ist knapp, wenn man den bedeutenden Umfang dieser Aufgabe bedenkt. Dies gilt auch für die Tatsache, dass die Regierung die Ziele mit neuen, bislang unerprobten Technologien erreichen möchte“, schreiben die „Klimaweisen“.

Konkret empfehlen sie, die Regierung solle sich das klare Teilziel für 2025 stecken, bis dahin 50 bis 54 Prozent erreicht zu haben.

„Es ist wichtig, weil es darüber entscheidet, ob es in den kommenden vier Jahren einen ausreichenden Druck auf den Klimaeinsatz der Regierung gibt. Wir halten 50 Prozent für einen guten Wert, der sicherstellt, dass wir in der zentralen Klimapolitik weiterkommen“, sagt Peter Møllgård, Vorsitzender des Klimarates.

Die fünf Empfehlungen des Klimarates

  • Einen konkreten Fahrplan, der 2020 zur 70-Prozent-Reduktion im Vergleich zu 1990 führen wird
  • Eine einheitliche Treibhausabgabe
  • Eine nationale Strategie zum Einfangen und Speichern von CO2
  • Eine beschleunigte Stilllegung von landwirtschaftlichen Böden in Niederungen (lavbundsjorder)
  • Berechnung der sozioökonomischen Kosten des Klimawandels.

Quelle: Der Klimarat

Die Regierung hat sich bei den bisherigen Verhandlungen nur auf ein Ziel von 46 bis 50 Prozent einlassen wollen.

Kritik am Klimaminister

Eine Mehrheit der Parteien im Folketing reagiert mit scharfer Kritik und fordert, die Regierung solle handeln.

„Wir haben seit den ersten Klimaverhandlungen gesagt, dass es zu langsam geht und zu wenig geschieht. Es fehlen die Ambitionen“, sagt der klimapolitische Sprecher von Venstre, Tommy Ahlers. 

Auch die linke Seite des Folketings kritisiert Klimaminister Dan Jørgensen (Soz.).

„Wir können es kommenden Generationen nicht zumuten, das Problem so fahrlässig anzugehen, wie Dan Jørgensen es macht“, meint die politische Chefin der Einheitsliste, Mai Villadsen.

„Alle grünen Warnlampen im Klimaministerium sollten nach diesem Bericht leuchten“, so die Klimasprecherin der Volkssozialisten (SF), Signe Munk.

Die Regierung hat bislang nur die niedrig hängenden Früchte geerntet.

Maria Reumert Gjerding, Präsidentin von Danmarks Naturfredningsforening

Sie will mit einem Antrag die Regierung zwingen, schneller zu agieren. Der Antrag wird von einer Mehrheit der Parteien beider politischen Lager unterstützt.

Jørgensen sieht sich „auf gutem Weg“

Der Umweltverband, Danmarks Naturfredningsforening, fordert, die Regierung solle neue, ambitioniertere Klimaabsprachen für die Landwirtschaft und den Transportsektor eingehen.

„Die Regierung hat bislang nur die niedrig hängenden Früchte geerntet. Man hat es sich zu leicht gemacht“, meint Vereinspräsidentin Maria Reumert Gjerding.

Klimaminister Dan Jørgensen weist die Kritik von sich.

„Im Laufe von eineinhalb Jahren haben wir ungefähr ein Drittel der Aufgabe, für die wir zehn Jahre Zeit haben, gelöst. Wir sind bei Weitem nicht am Ziel, und es warten große Aufgaben auf uns. Aber wir sind auf einem guten Weg“, schreibt er in einer Pressemitteilung.

Im Bericht des Klimarates steht, dass die bisherigen Beschlüsse zu einem Drittel der notwendigen Reduktion führen werden. Die Reduktion ist noch nicht umgesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

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