Beschäftigungsminister

Keine Verhandlungen mit Billig-Gewerkschaften

Keine Verhandlungen mit Billig-Gewerkschaften

Keine Verhandlungen mit Billig-Gewerkschaften

Kopenhagen
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Troels Lund Poulsen
Troels Lund Poulsen Foto: Scanpix

Die sogenannten "gelben" Gewerkschaften wie Krifa und Det Faglige Hus können auch unter der rechtsliberal-konservativen Regierung nicht auf mehr Einfluss hoffen. Die Regierung will sie bei den entscheidenden Verhandlungen nicht mit am Tisch haben.

Die sogenannten "gelben" Gewerkschaften wie Krifa und Det Faglige Hus können auch unter der rechtsliberal-konservativen Regierung nicht auf mehr Einfluss hoffen. Die Regierung will sie bei den entscheidenden Verhandlungen nicht mit am Tisch haben.

Sie locken die Arbeitnehmer mit besonders günstigen Konditionen und einer anderen Ausrichtung als die traditionellen Gewerkschaften. Det Faglige Hus behauptet, Dänemarks billigste Gewerkschaft und garantiert "unpolitisch" zu sein und Krifa positioniert sich als die günstige Absicherung für alle, die gerne einer christlichen Gewerkschaft angehören wollen. Das Problem dieser "gelben" Gewerkschaften: An die großen Verhandlungstische werden sie nicht herangelassen. Dort haben nur die "roten" Gewerkschaften Zutritt.

Beschäftigungsminister Troels Lund Poulsen (Venstre) will daran festhalten, berichtet Avisen.dk. In Kürze wird er, gemeinsam mit Regierungschef Lars Løkke Rasmussen (ebenfalls Venstre), am Tischende sitzen, wenn Regierung, Gewerkschaftsbund und Arbeitgeber zu den sogenannten Dreier-Verhandlungen (treparts-forhandlinger) zusammenkommen.

"Wir folgen dem Weg, den wir eingeschlagen haben und den mein Vorgänger Jørn Neergaard Larsen bei den beiden Dreier-Verhandlungen, die bereits abgeschlossen sind, mit vorbereitet hat", sagt der Minister. Vergangenes Jahr hätten die gelben Gewerkschaften schließlich auch nicht mit am Tisch gesessen.

Der Arbeitsmarktforscher Flemming Ibsen sieht für Poulsens Haltung gleich mehrere Gründe. "Wenn die Regierung die Gelben einladen würde, würde das bei LO (Dänischer Geewerkschaftsbund, Red.) als unwahrscheinliche Provokation betrachtet werden, als ein schlechtes und unangebrachtes Signal", sagt der emeritierte Professor der Uni Aalborg.

"An den echten Verhandlungen können die Gelben nicht teilnehmen. Die haben nämlich im Gegensatz zu den übrigen Gewerkschaften keine Basis, auf die sie sich berufen und mit der sie über Zugeständnisse und Forderungen bei den Verhandlungen im Dialog sein können", erklärt Ibsen. Zum Beispiel bei den Verhandlungen zur Ausbildung wüssten die gelben Gewerkschaften gar nichts darüber, "was zum Beispiel für Tischler oder Angestellte in Banken wichtig ist. Und die Gelben sitzen auch nicht in den Ausschüssen und Räten in den verschiedenen Gewerken", so der Forscher zu Avisen.dk.

Bei den betroffenen Billig-Gewerkschaften hätte man trotzdem gerne mehr Einfluss. Søren Fibiger Olesen, Vorsitzender von Krifa mit 140.000 Mitgliedern, ärgert sich: "Leider werden wohl noch einige Jahre vergehen, bis wir formellen Einfluss bekommen und zu den Dreierverhandlungen und in Kommissionen eingeladen werden. Die Äußerung von Troels Lund Poulsen deuten nicht gerade auf Tauwetter", sagt er Avisen.dk.

Die nächste Runde der Dreier-Verhandlungen soll laut Poulsen bis Ende Juni beginnen. Es geht um Weiterbildung und Erwachsenenbildung allgemein.

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