Erster Mai

Kampftag der Arbeiter: Rote Politiker sammeln ihre Anhänger um sich

Kampftag der Arbeiter: Rote Politiker sammeln ihre Anhänger um sich

Kampftag der Arbeiter: Rote Politiker sammeln ihre Anhänger um sich

dodo
Kopenhagen
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Pernille Skipper sprach in Kastrup. Foto: Martin Sylvest/ Ritzau Scanpix

Am Mittwoch ist der internationale Tag der Arbeiterbewegung. Wie in jedem Jahr am 1. Mai sammeln die roten Politiker und Gewerkschaften ihre Anhänger zu Reden und Demonstrationen um sich.

Den Anfang des Rede-Marathons am 1. Mai machte in diesem Jahr am Mittwochmorgen in Aalborg die Vorsitzende der Sozialdemokraten, Mette Frederiksen.

Sie knöpfte sich in ihrer Rede Staatsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre) vor und thematisierte unter anderem dessen Pläne im Rentenbereich.

„Ich habe gehört, dass Lars Løkke der Meinung ist, dass etwas getan werden muss – aber erst im Jahr 2040. Das ist einfach nicht genug. Einige, die jetzt auf dem Arbeitsmarkt sind, können nicht so lange warten”, so Frederiksen in Aalborg.

Sie bezieht sich auf ein Interview Løkkes mit der Zeitung „Berligske” vom Sonntag, in dem er eine Änderung des Pensionsalters vorschlägt. Er sagte unter anderem, dass nach 2040 das Rentenalter langsamer ansteigen soll. Frederiksen hingegen fordert sofort ein Recht auf Pension für jene Menschen, die mehr als 40 Jahre gearbeitet haben.

„Wir müssen das Recht auf frühzeitige Pension jetzt einführen. Die Frage ist, will man eine Lösung im Jahr 2040 oder im nächsten Jahr?”, so die Vorsitzende der Sozialdemokraten.

Engelbrecht in Nordschleswig unterwegs

In die gleiche Kerbe schlägt auch ihr Parteikollege Benny Engelbrecht, der seine Rede-Tour mit insgesamt sechs Stationen am Morgen in Guderup auf Alsen begann. „Die Menschen, die unter harten physischen und psychischen Arbeitsbedingungen arbeiten, müssen die Möglichkeit haben, sich früher aus dem Berufsleben zurückzuziehen. Die Möglichkeit haben, sich würdevoll zurückzuziehen. Das heißt nicht, dass sie mit dem Hut in der Hand auf die Straße gehen müssen. Nein, das ist nichts Würdevolles. Deshalb wollen wir Sozialdemokraten das Recht auf einen frühzeitigen Renteneintritt einführen. Ein Recht, dass nicht von den Kommunen abhängig ist, sondern von objektiven Kriterien in einem Modell, dass zusammen mit den Arbeitsmarktpartnern gemacht ist”, so Engelbrecht.

Skipper warnt vor Islamfeindlichkeit

In Kastrup versammelte die Vorsitzende der Einheitsliste, Pernille Skipper, ihre Anhänger um sich. Sie warnte davor, neuen islamfeindlichen Parteien wie den Neuen Bürgerlichen (Nye Borgerlige) und Strammer Kurs (Stram Kurs) das Feld zu überlassen.

„Diese Parteien haben vergessen, dass unsere Ur-Großeltern, Großeltern und Eltern ein Wohlfahrts-Dänemark auf dem Fundament von Demokratie und gleichen Rechten für alle aufgebaut haben. Sie ließen niemals einen Keil zwischen Tischlern und Maurern treiben, zwischen die, die Arbeiten und die, die ohne Arbeit sind oder zwischen diejenigen, die unterschiedliche Religionen haben”, so Skipper.

Sie forderte dazu auf, diejenigen, die vom Hass der Extremisten betroffen sind, zu beschützen. „Wir dürfen nicht erlauben, dass der Wahlkampf ein Wettbewerb darum wird, wer am härtesten gegen Muslime oder Menschen aus anderen Ländern vorgehen kann.”

Ohlsen Dyr fordert Strafen für Banken

Pia Ohlsen Dyr, die Vorsitzende der Sozialistischen Volkspartei, sprach am Morgen unter anderem bei der Gewerkschaft „3F” in Kopenhagen. Aus ihrer Sicht muss künftig ein großer Fokus darauf liegen, Banken, die mit Geldwäsche zu tun haben, hart zu bestrafen.

„Es kann nicht richtig sein, dass bei kranken Bürgern, die Sozialhilfe beziehen, die Netflix-Nutzung überwacht wird, eine große dänische Bank aber Geldwäsche in Milliardenhöhe betreiben kann, ohne bestraft zu werden”, so die SF-Vorsitzende. Man müsse das Vertrauen der Bürger in die Institutionen wieder zurückgewinnen. „Das ist alles nicht kostenlos, aber das Geld ist da, wenn wir es richtig einsetzen. Lass die mit den größten Aktiengewinnen mehr beitragen, lass diejenigen mit den größten Vermögen etwas mehr beitragen. Lass die großen Technikgiganten anfangen, etwas beizutragen – nur ein kleines bisschen”, so Pia Olsen Dyhr.

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