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Grenzkontrollen sind "zeitraubende, trügerische Sicherheit"

Grenzkontrollen sind "zeitraubende, trügerische Sicherheit"

Grenzkontrollen sind "zeitraubende, trügerische Sicherheit"

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Im Fährhafen von Frederikshavn. Foto: Scanpix

In den Kommunen mit Verbindung nach Schweden lebt man mit den schwedischen Ausweiskontrollen – wäre sie jedoch am liebsten los. Von der Idee, jetzt auch noch dänische Kontrollen einzuführen, halten die Bürgermeister dort nicht viel.

In den Kommunen mit Verbindung nach Schweden lebt man mit den schwedischen Ausweiskontrollen – wäre sie jedoch am liebsten los. Von der Idee, jetzt auch noch dänische Kontrollen einzuführen, halten die Bürgermeister dort nicht viel.

"Wir sollten aufpassen, hier nicht eine trügerische Sicherheit aufzubauen", sagt Birgit S. Hansen, sozialdemokratische Bürgermeisterin in der Kommune Frederikshavn. Die jütische Hafenstadt pflegt eng getaktete Fährverbindungen nach Schweden und das örtliche Gewerbe ist auf die Besucher aus dem Nachbarland und aus Norwegen angewiesen.

Wie berichtet, fordert die zweitgrößte Fraktion im dänischen Folketing, die Dänische Volkspartei, umgehende Kontrollen aller Einreisenden aus Schweden. Und auch Regierung und Sozialdemokraten haben sich für erhöhte Aufmerksamkeit ausgesprochen. Doch in Frederikshavn fürchtet man eine Abschottung: "Ich würde mir wünschen, dass wir diese ganzen Kontrollen los wären", sagt Hansen, versteht das Dilemma aber auch. "Einerseits wollen wir Sicherheit, jemand der auf uns aufpasstund eine Art der Kontrolle. Aber es ist andererseits auch ein Eingriff in unsere Freiheit und zeitraubend", sagt sie.

Auch ihre konservative Amtskollegin Benedikte Kiær in Helsingør, von wo aus ständig Fähren über den Öresund ins schwedische Helsingborg pendeln, zweifelt an den Kontrollen. "Einige derer, die diese Handlungen in Europa begangen haben, haben dort seit vielen Jahren gelebt. Das ist nicht der Ansatz, wo man diese unglücklichen Geschehnisse eindämmen kann", sagt sie. Mit den schwedischen Kontrollen ist sie soweit allerdings zufrieden, denn die Fährgesellschaft Scandlines habe in Zusammenarbeit mit den Behörden einen "geschmeidigen" Ablauf geschaffen.

Sie hofft, sagt die ehemalige dänische Sozialministerin, dass die Europäische Union bald mehr Gewicht auf die Sicherung der Außengrenzen legt, denn, so Kiær, dann "würde es das Problem mit diesen Flüchtlingsströmen gar nicht geben."

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