Terror in Marokko

Getötete Studentinnen: Hinrichtungsvideo offenbar echt

Getötete Studentinnen: Hinrichtungsvideo offenbar echt

Getötete Studentinnen: Hinrichtungsvideo offenbar echt

Kopenhagen
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Imlil, ein kleiner Ort am Atlasgebirge. Hier in der Nähe hatten die Frauen gezeltet, bevor sie aufbrachen. Foto: NTB SCANPIX

Die beiden in Marokko ermordeten Frauen sind möglicherweise vor laufender Kamera hingerichtet worden. Die Polizei untersucht derzeit ein entsprechendes Video auf seine Echtheit. Am Freitag kam aus Marokko die Meldung, dass es neun weitere Festnahmen in dem Fall gegeben habe.

Die beiden Studentinnen, deren Leichen am Montag am marokkanischen Atlasgebirge gefunden wurden, sind offenbar gezielt hingerichtet und dabei gefilmt worden.

Davon geht derzeit die norwegische Polizei aus, die ein entsprechendes Tötungsvideo untersucht. Bislang gebe es keine Anzeichen, dass das Video nicht echt sei, so die Ermittler. Noch fehlten einige technischen Untersuchungen.
 

In einem Video, das am Donnerstag über Twitter veröffentlicht wurde, sollen die Tatverdächtigen zu sehen sein, wie sie dem IS die Treue schwören. Foto: Sceenshot/Twitter

„Trotzdem sind wir der Meinung, eine Grundlage zu haben um sagen zu können, dass es bislang nichts Konkretes gibt, das darauf hindeutet, dass das Video nicht echt ist”, schreibt die norwegische Kriminalpolizei Kripos, die eng mit den dänischen Ermittlungsbehörden zusammenarbeitet.

Auch der Geheimdienst der dänischen Polizei, Politiets Efterretningstjeneste (PET), hatte zuvor von einem im Internet kursierenden Video gesprochen, das die Ermordung von einer der Frauen zeigt.

Grausames Ende eines Wanderurlaubes

Am Freitag wurden die Leichen der Studentinnen nach Dänemark gebracht.

Der 24-jährige Dänin Louise Vesterager Jespersen und ihrer norwegische Freundin Maren Ueland, 28, wurden offenbar die Hälse aufgeschnitten. Sie befanden sich im Wanderurlaub und wollten den Berg Toubkal besteigen.

Die Berge hinter dem Ort Imlil am Atlasgebirge. Die Leichen der beiden Studentinnen wurden in einer abgeschiedenen Berggegend rund zehn Kilometer entfernt von Imlil aufgefunden. Foto: FADEL SENNA / AFP / Scanpix Ritzau

Ihre Leichen waren am Montag gefunden worden. Vier Tatverdächtige sind mittlerweile verhaftet worden. Marokkanische Behörden haben der Kripos bestätigt, dass es sich bei den vier Männern um dieselben Personen handelt, die in dem Video auftreten.

Am Freitagabend teilten die Behörden in Marokko mit, dass man weitere neun Tatverdächtige festgenommen habe. Das schreibt das Nachrichtenbüro AFP. Gegenüber Ekstra Bladet teilten die marokkanischen Ermittler mit, dass es sich um Personen aus fünf verschiedenen Orten handle. Dabei soll es sich unter anderem um die Städte Marrakesch, Sessaouira, Sidi Bannour und Tanger handeln.

Die Aufnahmen zeigen außerdem, wie sie dem sogenannten Islamischen Staat die Treue schwören. Das Video soll in der vergangenen Woche entstanden sein.

Der lokale Touristenguide Rachid zeigt die Stelle, wo eine der Leichen gefunden wurde. Foto: NTB SCANPIX

Laut Angaben aus den sozialen Medien planen mehrere tausend Marokkaner, am Sonnabend für eine Trauerkundgebung für die beiden Frauen und deren Familien in Marokkos Hauptstadt Rabatt auf die Straße zu gehen.

Staatsminister: Bestürzung und Abscheu

Staatsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre) hatte sich am Donnerstag zum gewaltsamen Tod der Frauen in Marokko geäußert. „Wir sind voller Bestürzung, Abscheu und tiefer Trauer“, so Løkke in einer Pressekonferenz.

„Wir kennen noch nicht die näheren Umstände, aber vieles deutet darauf hin, dass die grausamen Tötungen Terrorhandlungen gewesen sein können“, so der Staatsminister, der auch von einem kursierenden Video in den sozialen Medien sprach.

 

Lars Løkke Rasmussen sprach am Donnerstag von einer Terror-Handlung. Foto: Philip Davali / Scanpix Ritzau
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