Dänischtest vor Schulstart

Forscher: Eine Vorschulprüfung löst keine Probleme

Forscher: Eine Vorschulprüfung löst keine Probleme

Forscher: Eine Vorschulprüfung löst keine Probleme

Kopenhagen
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Foto: Scanpix

Die Liberale Allianz will eine sogenannte Stopprüfung in Dänisch einführen. Nur wer sie in der Vorschule besteht, darf in die erste Klasse gehen. Experten und Schulen üben scharfe Kritik.

Die Regierungspartei Liberale Allianz hat Ende letzten Jahres vorgeschlagen, für Kinder in der Vorschule eine sogenannte „Stopprüfung“ in Dänisch (stopprøve) einzuführen.

Bestehen sie diesen Test nicht, sollen sie nicht in die Schule kommen dürfen.

Die Sprecherin für Integrationspolitik, Laura Lindahl, hofft, dass dies mehr Eltern mit nicht-westlichem Hintergrund dazu bewegen wird, genauer darauf zu achten, dass ihre Kinder von klein auf gutes Dänisch lernen, sodass sie später nicht hinterher hängen.

Kritik von Schulen und Forscher

Der Forschungs- und Entwicklungschef der Bildungseinrichtung VIA University College, Andreas Rasch-Christensen, ist hingegen skeptisch gegenüber dem Vorschlag. „Es ist wichtig, die sprachliche Entwicklung der Kinder früh zu fördern. Deshalb ist es wichtig, mit den Eltern eine gute Zusammenarbeit zu haben. Dies kann die Probleme lösen, eine solche vorgeschriebene Prüfung nicht“, sagt der Forscher zu Danmarks Radio. Es sei viel entscheidender, dafür zu sorgen, dass es mehr Lehrer mit den entsprechenden Kompetenzen gebe.

Nicht nur der Experte hält die Prüfungs-Idee für falsch. Auch eine Umfrage in den Wohngegenden, die von der Regierung als Ghettos eingeordnet werden, hat ein ähnliches Ergebnis gebracht. 56 der 70 befragten Verantwortlichen in den Schulen halten den Vorschlag für „schlecht“ oder „sehr schlecht“.

Liberale Allianz hält an dem Vorschlag fest

Die Liberale Allianz will die Stopprüfung dennoch einführen. „Das, was man in den vergangenen 30 Jahren in Sachen Integration probiert hat, hat nicht gewirkt. Wir müssen uns etwas anderes überlegen“, so Lindahl.

Unterrichtsministerin Merete Riisager will zum derzeitigen Zeitpunkt weder bestätigen noch abweisen, dass der Vorschlag in die Regierungsinitiative eingearbeitet wird, die in naher Zukunft präsentiert werden soll.

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