Reform

Flexiblere Umweltvorschriften für die dänische Landwirtschaft

Flexiblere Umweltvorschriften für die dänische Landwirtschaft

Flexiblere Umweltvorschriften für die dänische Landwirtschaft

Kopenhagen
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In Naturschutzgebieten wie in der Tonderner Marsch gibt es seit Jahrzehnten Vorschriften, z. B. durch Begrenzung der Zahl der Weidetiere die Flächen vor zu hohem Düngereintrag zu schützen. Foto: V. Heesch

Regierung und DF vereinbaren Reform. Positive Reaktionen von Umwelt- und Agrarverband.

3.000 Bezirke: Einzelne Umweltschutz-Regeln

2013 hatten Fachleute der Natur- und Agrarkommission  zielgerichtete Vorschriften vorgeschlagen.
Grad des Stickstoffeintrags in die Natur variabel festlegen.
Dänemark wird in 3.000 Bezirke mit verschiedenen Auflagen für die Landwirte eingeteilt.
Der einzelne Landwirt kann unter verschiedenen Maßnahmen zum Umweltschutz wählen.
Möglich sind Brachlegungen, Zwischenfrüchte oder verminderte Düngerausbringung.
Verminderte Belastung der Gewässer bleibt als Ziel.

Die Regierung aus Venstre, Liberaler Allianz und Konservativen hat sich mit der Dänischen Volkspartei (DF) auf neue Umweltvorschriften für die dänische Landwirtschaft verständigt. Umwelt- und Nahrungsmittelminister Esben Lunde Larsen (Venstre) erklärte, dass künftig Landwirten Umweltauflagen auferlegt werden, die sich nach der Belastbarkeit der jeweiligen örtlichen Umwelt im Bereich ihrer Höfe richtet. Bisher galten landesweit gleiche Auflagen zum Schutz von Grundwasser und Gewässern. So solle es vermieden werden, sinnlose Auflagen durchzusetzen.

Man werde weiterhin Grundwasser und die Wasserumwelt beschützen, so Minister Esben Lunde Larsen. Mit der neuen Vorgabe, dass die einzelnen Landwirte unter verschiedenen Mitteln zum Schutz der Gewässer vor Nährstoffeintrag, vor allem Stickstoffverbindungen, wählen können,  erwartet  Lunde Larsen letztlich mehr. „Erfahrungen zeigen, dass die freie Wahl der Wirkungsmittel  kosteneffektiv wirkt“, so der Minister und fügt hinzu: „Erfahrungen zeigen auch, dass die dänischen Landwirte gerne freiwillig eine große Verantwortung    für die Umwelt übernehmen. Ich habe große Hoffnung, dass wir auf Basis der Freiwilligkeit sehr weit kommen.“

Zielgerichtete Regulierung

Die zielgerichtete Regulierung des Umwelteinsatzes wird 2021 nochmals spezifiziert. Lunde Larsen erklärte, dass das Prinzip der Freiwilligkeit durch Verpflichtungen abgelöst wird, wenn es nicht gelingt, die Stickstoffauswaschung bis 2019 um 3.500 Tonnen zu vermindern. Es werden Beträge in Höhe von 90 Millionen Kronen für einen grünen Finanztopf zur Finanzierung von Maßnahmen gegen Nährstoffauswaschung sowie Natur- und Klimaschutz bereitgestellt. 25 Millionen gibt es zur Förderung von Bioraffinerien. Positiv reagiert der Dachverband der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft, Landbrug & Fødevarer (L & F). Zufrieden äußerte sich auch der größte dänische Umweltverband, Danmarks Naturfredningsforening.

Der L-&-F-Vorsitzende Martin Merrild lobt das Prinzip der Freiwilligkeit bei vielen Umweltmaßnahmen und die Fördermittel für Landwirte, die einen zusätzlichen Einsatz leisten möchten. Er bedauerte allerdings, dass nicht mehr Parteien  einbezogen worden sind. Diesen Umstand bedauerte auch die Präsidentin des Naturschutzverbandes DN, Ella Maria Bisshop-Larsen.

Sie begrüßt, dass wieder Raum für Flächenstilllegungen gegeben wird. Schlechte Landwirtschaftsflächen, die oft großes Naturpotenzial besitzen, würden sich dafür anbieten.

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