Wahl 2022

Fast paritätisch: So hoch war der Frauenanteil im Folketing noch nie

Fast paritätisch: So hoch war der Frauenanteil im Folketing noch nie

So hoch war der Frauenanteil im Folketing noch nie

Kopenhagen
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Staatsministerpräsidentin Mette Frederiksen (Soz.) und SF-Vorsitzende Pia Olsen Dyhr haben bei den Parlamentswahlen beide viele persönliche Stimmen erhalten. Foto: Jonathan Nackstrand/Ritzau Scanpix

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Die Zusammensetzung des dänischen Parlaments war noch nie so nah an einer Geschlechter-Parität wie nach der jüngsten Folketingswahl Anfang November. „Der Nordschleswiger“ zeigt den Frauenanteil nach Blöcken und Parteien sowie die Zahl der weiblichen Abgeordneten, die im Großwahlkreis Südjütland gewählt wurden.

Nicht nur wurde mit Mette Frederiksen (Soz.) eine Frau in ihrem Amt als Staatsministerin bestätigt, auch das Parlament ist nach dieser Folketingswahl so weiblich wie nie zuvor. Der Frauenanteil liegt bei 44,1 Prozent – 79 der 179 Mandate sind aktuell von Frauen besetzt. 

Nicht alle Parteien tragen gleichermaßen dazu bei, dass das dänische Parlament nach mehr als 100 Jahren Frauenwahlrecht fast paritätisch von Männern und Frauen besetzt ist. Aber auch regionale Unterschiede können ausgemacht werden. So zieht der Großwahlkreis Südjütland – zu dem die nordschleswigschen Kommunen gehören – den Frauenanteil herunter, während die Metropolregion ihn in die Höhe treibt. 

„Der Nordschleswiger“ hat genauer hingeschaut und die Frauen- bzw. Männer-Anteile in den Blöcken und Parteien grafisch dargestellt. 

Seit 1953 gibt es in Dänemark nur noch das Folketing. Das Landsting wurde im Zuge einer Verfassungsreform abgeschafft. Zuvor bildete es die erste Kammer des dänischen Reichstags (Rigsdag). Das Folketing bildete bis dahin die zweite Kammer.

Die obere Grafik zeigt, wie sich das aktuelle Folketing in Bezug auf das Geschlecht seiner Mitglieder zusammensetzt. Im Vergleich dazu die Zusammensetzung 2019. Die zweite Grafik zeigt die Entwicklung des Frauenanteils im Folketing seit 1953 – also seit es das Landsting nicht mehr gibt.

Unterschiede in den Blöcken

Wie oben bereits erwähnt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Denn nicht alle Parteien tragen gleichermaßen dazu bei, dass das Parlament geschlechterparitätisch besetzt ist. 

Während die Parteien des roten Blocks auf ihren 90 Sitzen insgesamt eine Geschlechterparität herstellen können, sind im blauen Block Männer deutlich in der Mehrzahl. Von den 73 Mandaten, die die Wählerinnen und Wähler den blauen Parteien gegeben haben, bekommen Frauen 27. 

Frauen in den Parteien

Die Moderaten, die keinem der beiden Blöcke zugerechnet werden, reihen sich in den Trend des blauen Blocks ein: Auf sechs der 16 Sitze nehmen Frauen Platz (37,5 Prozent).

Ausgenommen von den nordatlantischen Mandaten aus Grönland und den Färöer – die übrigens durch einen Mann und drei Frauen im Parlament repräsentiert werden – haben insgesamt zwölf Parteien den Einzug ins Folketing geschafft. 

In fünf der zwölf Parteien haben mehr Frauen als Männer ein Mandat bekommen – das gilt für vier der roten Parteien und eine der blauen Parteien. 

 

 

Im roten Block sind die Sozialdemokraten die einzige Partei, deren Frauenanteil unter 50 Prozent liegt. 

Im blauen Block sind es die Konservativen, bei denen die Männer in der Unterzahl sind. Die Dänemarkdemokraten kommen auf eine 50/50-Repräsentation. 

Regionale Unterschiede

Auch regional unterscheidet sich die Repräsentation der Geschlechter. In den Wahlkreisen der Metropolregion rund um Kopenhagen haben 52 Prozent der jetzigen Folketingsmmandate Frauen erhalten. 

Im Großwahlkreis Südjütland, zu dem auch die vier nordschleswigschen Kommunen Apenrade (Aabenraa), Hadersleben (Haderslev), Sonderburg (Sønderborg) und Tondern (Tønder) gehören, werden Männer besser als Frauen repräsentiert. Nur acht der 21 Mandate wurden Frauen gegeben. 

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